Macht, Ressourcen und Gewalt. Zur Komplexität zeitgenössischer Konflikte. Eine agenten-basierte Modellierung
Diss. phil. Zürich; Gutachter: A. Stahel. – Geller verfolgt das Ziel, zeitgenössische Konflikte besser verstehen zu lernen. Um deren Strukturen und Prozesse beschreiben zu können, hat er das „intuitiveConflictSocietyModel“ entwickelt, das er anhand von zehn Fallstudien validiert. Betrachtet werden die Konflikte in Nordirland, im ehemaligen Jugoslawien, in Tschetschenien, Liberia, Sierra Leone, im Kongo, in Somalia, Afghanistan, Kolumbien und im Irak. Das validierte Modell entwickelt er anhand der Forschungsergebnisse weiter und verwendet es als Vorlage für ein agenten-basiertes Modell, genannt „ConflictSocietyModel“ (21), das zum besseren Verständnis aktueller Konflikte beitragen soll. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass diese „nicht chaotisch, sondern komplex“ (318) sind, weil sie eine Struktur aufweisen. „Sie sind eine mögliche, komplexe Form gesellschaftlicher Organisation, die sich als Konfliktgesellschaft manifestiert.“ (321) Konflikte verlaufen in Bezug auf die Gewalt in vier Phasen: „Auf eine erste, bereits von Gewalttätigkeiten begleitete und Organisation ausdifferenzierende Phase folgt eine ‚heiße’ Phase hoher Konfliktintensität. Diese beginnt in Bezug auf die Gewaltintensität bereits nach kurzer Zeit in einer dritten Phase wieder abzuflauen und in eine vierte Phase langandauernder Gewalt mit niedriger Gewaltintensität überzugehen.“ (318) Zeitgenössische Konflikte lassen sich, so der Autor, als ein System „interagierender Akteure“ (319) darstellen. Drei Subsysteme – Politik, Ökonomie und Militär – konstituieren das System zeitgenössischer Konflikte.