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Daniel Flemes / Dirk Nabers / Detlef Nolte (Hrsg.)

Macht, Führung und Regionale Ordnung. Theorien und Forschungsperspektiven

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Weltregionen im Wandel 12); 296 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8329-7110-6
Der Band steht im Kontext des sich zunehmend ausdifferenzierenden Forschungsparadigmas zu regionalen Führungsmächten und reflektiert die Forschungen am German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg. Detlef Nolte stellt in seinem einleitenden Beitrag grundsätzliche Überlegungen zu regionalen Führungsmächten und ihrer Analyse an. Das Ende der unipolaren Welt, führt er aus, scheint sich spätestens seit der globalen Finanzkrise 2008 zu erfüllen. Es bilde sich zusehends eine „Welt der Regionen und eine regionale Architektur der Weltpolitik“ (20) heraus, in der regionale Führungsmächte erneut Auftrieb erhielten. Zu diesen zählt Nolte China, Indien, Brasilien und Südafrika, verweist aber auch auf Mexiko, Nigeria, Ägypten oder Indonesien. Um diese Staaten nun theoretisch als regionale Führungsmächte adäquat erfassen zu können, plädiert der Autor für eine Kombination unterschiedlicher Ansätze. Man müsse die „interne Machtbasis (liberaler Ansatz), die Machtressourcen und ihre Anwendung (realistischer Ansatz), Rollendefinitionen und Strategien (konstruktivistischer Ansatz)“ (21) berücksichtigen. Vom Konzept der Mittelmächte unterscheiden sich regionale Führungsmächte dadurch, dass Erstere vor allem durch ihre Rolle in der globalen Politik definiert werden. Letztere hingegen würden einen regionalen Führungsanspruch und auch die Ressourcen dafür haben. Hier verweist Nolte auch auf die Strategie der kooperativen Hegemonie nach dem Prinzip „Integration dient der Machtaggregation“ (45). Joachim Betz beschreibt in seinem Beitrag mit Fokus auf China, Indien, Brasilien und Südafrika eben jenen Prozess der „zögerlichen Übernahme von Verantwortung für das Vorantreiben […] regionaler Kooperation“ (209). Der Autor konstatiert, dass es den Staaten letztlich nicht darum gehe, die Regeln des internationalen Wirtschaftsystems und der globalen politischen Architektur radikal zu verändern. Sie strebten eher eine Art „erweiterte Weltoligarchie“ (233) an. Ihr Plädoyer für multilaterale Lösungen finde jedoch in Fragen der Energieversorgung einheitlich ein Ende, in diesem Punkt griffen die Staaten wieder bevorzugt auf bilaterale Verträge zurück.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.5 | 4.43 | 4.2 | 4.1 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Daniel Flemes / Dirk Nabers / Detlef Nolte (Hrsg.): Macht, Führung und Regionale Ordnung. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34842-macht-fuehrung-und-regionale-ordnung_41885, veröffentlicht am 05.07.2012. Buch-Nr.: 41885 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken