Die aufschlussreiche Dokumentation widmet sich dem letzten und entscheidenden Wandel der kommunistischen Partei in der Weimarer Republik. Dargestellt werden die innerparteilichen Streitigkeiten von 1927 bis 1929, die ausgehend von der Frage, wie revolutionäre Politik in nichtrevolutionären Zeiten aussehen soll, zur so genannten „Linkswende" führten und in der Gleichschaltung des deutschen Kommunismus unter Thälmann endeten. Im Mittelpunkt stehen zunächst die Kontroversen um August Thalheimer und Heinrich Brandler sowie um das „rechte" Aktionsprogramm zur Produktionskontrolle. Die zusammengestellten Dokumente belegen ausführlich, wie die „Parteilinke" um Thälmann gemeinsam mit dem Stalin-Flügel der KPdSU(B) von einer Ausschaltung dieser Richtung profitierten. Welche Folgen die Sowjetisierung der KPD mit ihrer fatalen These vom sozialdemokratischen „Sozialfaschismus" am Ende der Weimarer Republik gehabt hat, ist in der Forschung bekannt. Weder die im Buch getroffene Bewertung der KPD noch die Entmystifizierung Thälmanns sind neu. Wesentlich bleibt die in der von Kinner herausgegebenen Reihe „Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus" anvisierte Suche nach verschüttet gebliebenen sozialistischen Alternativen. Ob jedoch die Opposition zwischen Luxemburg und Stalin die entscheidende Dichotomie ist und alle aus der KPD ausgeschlossenen Mitglieder als Parteigänger Luxemburgs angesehen werden können, wie es die Publikation nahe legt, bleibt ungeklärt.