
Lokale Integrationspolitik in der Einwanderungsgesellschaft. Migration und Integration als Herausforderung von Kommunen
Der voluminöse Band schließt eine Forschungslücke und richtet sich sowohl an Wissenschaftler als auch an Praktiker. In 37 Beiträgen wird die Problematik der gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Integration von Zuwanderern in Städten und Gemeinden umfassend thematisiert. Neben Fallstudien zu deutschen Großstädten werden auch internationale Beispiele erörtert, was sehr zu begrüßen ist. Hinzu kommen Beiträge zu den Handlungsfeldern kommunaler Integrationspolitik (Arbeitsmarkt, Religion, Kunst, Bildung usw.), zu verschiedenen Konzepten und Handlungsstrategien sowie zu theoretischen Fragestellungen, sozialen Determinanten, möglichen Integrationsressourcen und Konflikten. Das Ziel, „ein praxisnahes Handbuch auf wissenschaftlicher Grundlage für ein breites Publikum“ (25 f.) vorzulegen, kann damit sicherlich als erreicht angesehen werden. Die Herausgeber konstatieren eine „beispiellose Dynamik und Aufwertung“ (16) der kommunalen Integrationspolitik. Vor diesem Hintergrund trägt das Buch dazu bei, den Fokus der Integrationsdebatte auch auf konkrete Maßnahmen und Handlungsspielräume zu richten, die in der abstrakten Diskussion um Schlagwörter wie Leitkultur oder Parallelgesellschaft aus dem Blick zu geraten drohen. Ein Kritikpunkt bleibt jedoch. Fragen der politischen Integration sind – mit einer Ausnahme (Roland Roth: „Integration durch politische Partizipation und bürgerschaftliches Engagement“) – untergewichtet. Das dürfte sowohl auf zu schließende Forschungslücken als auch auf einseitige Gewichtungen in den kommunalen Integrationsansätzen selbst zurückzuführen sein, sollte aber den Wert des Bandes, der gleichsam eine Pionierleistung darstellt, nicht nachhaltig schmälern.