Politikwiss. Diss. München; Gutachter: J. Nida-Rümelin, G. Ernst. – Im Mittelpunkt der Arbeit stehen zwei Fragen: Kann der Libertarianism als freiheitsradikale politische Philosophie verstanden werden? Gibt es gute Gründe, die für ihn als Moralphilosophie sprechen? Um die erste Frage zu beantworten, rekonstruiert Wendt den Libertarianism immanent anhand der zentralen Begriffe Freiheit und Recht. Da der Autor unter Freiheit lediglich negative Freiheit und unter Recht primär Abwehrrechte versteht, kommt er folgerichtig zu dem Schluss, dass der Libertarianism eine freiheitsradikale politische Philosophie darstellt. Wenn im Mittelpunkt der Schutz einer so verstandenen Freiheit steht, muss der Schutz des Lebens und Eigentums das zentrale politische Anliegen sein, schreibt Wendt unter Bezugnahme auf den Philosophen Robert Nozick, muss der Staat diese, aber eben nur diese Minimalfunktion wahrnehmen. Hier wendet sich Wendt der zweiten Frage, der libertären Moralbegründung, zu, indem er den klassisch-liberalen Konsequentialismus von Ludwig von Mises mit dem ethischen Egoismus Ayn Rands und dem Hobbesianischen Kontraktualismus vergleicht und zu dem Ergebnis kommt, dass es keiner der genannten Theorien gelingt, moralische Rechte zu begründen. An diesem Punkt bricht die analytisch geprägte Argumentation ab und der Autor votiert etwas überraschend zugunsten eines ethischen Pluralismus, um den Libertarianism doch noch als mögliche politische Konzeption zu retten. Dennoch kommt Wendt nicht umhin zuzugestehen, dass sich ein Minimalstaat nicht moralisch rechtfertigen lässt.