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Richard Faber (Hrsg.)

Liberalismus in Geschichte und Gegenwart

Würzburg: Königshausen & Neumann 2000; 271 S.; 34,77 €; ISBN 3-8260-1554-1
Der Titel ist sehr allgemein: Eigentlich geht es in den Beiträgen des Sammelbandes, der auf eine Ringvorlesung am Institut für Soziologie an der FU Berlin zurückgeht, um eine Kritik des Neoliberalismus. Das "zentrale [...] Problem" des Bandes ist "weniger die altbekannte Gefährdung der Demokratie, in Tyrannei umzuschlagen, als die spezifisch moderne, dass sich der dem Liberalismus inhärente Kapitalismus von jenem abkoppelt und sich in politicis dem Autoritarismus zuwendet" (9). Gegen die Gefahr eines solchen in den Autoritarismus führenden Wirtschaftsliberalismus stellen der Herausgeber und verschiedene andere Autoren des Bandes die Idee eines Sozialliberalismus (11) beziehungsweise eines "Liberalen Sozialismus" (13). Der Band besticht durch die Vielfalt der Themen und die Tiefe, die mehrere der Beiträge auszeichnet. Doch angesichts der politischen Erfahrungen der Vergangenheit ist es verwunderlich, mit welcher Unbekümmertheit der Herausgeber von einem Gegensatz zwischen autoritären Regimen und sozialistischer Politik ausgeht. Inhalt: Einleitung: Richard Faber: Ernst Bloch und das Hambacher "Fest der Hoffnung" (21-37). I. Geschichte des Liberalismus: Herfried Münkler: Protoliberalismus und Republikanismus in der italienischen Renaissance (41-57); Richard Faber: Autoritärer Liberalismus. Von Thomas Hobbes zu Carl Schmitt (59-77); Matthias Bohlender: Herrschen, Regieren, Regulieren. Zur liberalen politischen Rationalität von Adam Smith (79-95); Wilhelm Kreutz: Der pfälzische Frühliberalismus zwischen Metternichscher Restauration und 48er Revolution (97-114); Gangolf Hübinger: Liberalismus und Protestantismus im Deutschen Kaiserreich (115-129); Markus Llanque: Friedrich Naumann und das Problem des nationalen Sozialliberalismus (131-149); Bernhard Vogt: Die "Liberalität" der Sozialen Marktwirtschaft. Über Ludwig Erhard und Franz Oppenheimer (151-160). II. Gegenwart des Liberalismus: Otto Kallscheuer: Noberto Bobbio und die Tradition des Liberalen Sozialismus in Italien (163-177); Stephanie Blankenburg: Neoliberalismus. Ökonomische Theorie, gesellschaftliche Wirklichkeit und "Dritter Weg" (179-210); Reinhard Brenneke: Metamorphosen des Neoliberalismus. New Labour und die Rhetorik des dritten Wegs (211-222); Jürgen Dittberner: FDP - Partei des organisierten Liberalismus? (223-231); Anton Pelinka: Jörg Haiders "Freiheitliche" - ein nicht nur österreichisches Problem (233-239); Wolfgang Gessenharter: Die Neue Radikale Rechte in Österreich: Ideologie, Unterstützungspotential und politische Strategien Jörg Haiders und seiner FPÖ (241-250). Schluss: Frank Unger: Geschichte und Gegenwart des Liberalismus in den Vereinigten Staaten von Amerika (253-271).
Hendrik Hansen (HH)
Dr., Lehrbeauftragter, Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 5.43 | 2.4 | 2.64 | 2.61 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Hansen, Rezension zu: Richard Faber (Hrsg.): Liberalismus in Geschichte und Gegenwart Würzburg: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14041-liberalismus-in-geschichte-und-gegenwart_16825, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16825 Rezension drucken