Lernende Metropolen. Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik in Berlin, Budapest, Warschau und Wien im Vergleich
Auf welche Weise arbeiten Metropolen im Zuge von Globalisierung, Deregulierung und europäischer Integration für die Lösung ihrer Probleme grenzüberschreitend zusammen? Die Autorinnen und der Autor untersuchen die Vielschichtigkeit „transmetropolitane[r] Interaktionen“ (9). Am Beispiel der Arbeitsmarkt- und Migrationspolitik sowie der im Laufe des Forschungsprozesses hinzugezogenen „Stadtaußenpolitik“ (19) werden die Vernetzungs-, Kooperations- und Konkurrenzdynamiken, die Entstehung von gegenseitigen Lernprozessen und Wissenstransfer beleuchtet. Dabei werden gleichermaßen die öffentliche, privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteursebene einbezogen. Die Arbeit basiert im Wesentlichen auf leitfadengestützten Experteninterviews. Fünf Hypothesen leiten die Untersuchung: Erstens entstehen Innovationen weniger auf nationalstaatlicher Ebene, sondern eher in Metropolen, die zweitens Erfahrungen miteinander austauschen, wodurch drittens grenzüberschreitende Lernprozesse und best-practice-Modelle entstehen. Viertens übernehmen mittel- und osteuropäische Großstädte westliche Problemlösungsmuster. Und fünftens schließlich betreiben Metropolen aufgrund ähnlich gelagerter Problemlagen Lobbyarbeit in Netzwerken, um Einfluss auf die EU zu nehmen. Die Arbeit ist primär der soziologischen Städteforschung und sozialwissenschaftlichen Netzwerktheorie verpflichtet, bietet aber exemplarisch einen tiefen Einblick in die Logik kommunalen Handelns in politischen Mehrebenensystemen und ist insofern auch für politikwissenschaftliche Fragestellungen von Interesse.