
Kulturen des Kompromisses
Für Greiffenhagen ist der Kompromiß mehr als eine politische Taktik zur Entscheidungsfindung; er ist vielmehr ein sich entwickelndes Paradigma, das zur Kennzeichnung demokratischer Kultur schlechthin genommen werden kann und das damit eine wesentliche kulturelle Gegenwartstendenz bedeutet. Für Greiffenhagen läßt sich der Gedanke des Kompromisses bereits im Verhalten von Primaten aufzeigen; um so mehr in frühen, nicht-hierarchischen Gemeinschaften. Gegenbegriff sei der Dezisionismus, der in Deutschland bis 1945 das geistig-politische Klima beherrscht habe. Der Band untersucht Mechanismus und Techniken, Vorbedingungen und historische Erscheinungsformen des Kompromisses und ist von dem philosophischen Bewußtsein geprägt, daß dem Kompromiß und seinen Lebenswelten die Zukunft gehört.
Inhalt: I. Zugänge: 1. Dezisionismus: Deutsche Kompromißfeindschaft; 2. Vormenschliche Kompromißkulturen; 3. Kompromisse in Früh- und Hochkulturen. II. Grundbedingungen: 1. Reziprozität; 2. Vertrauen; 3. Zukunftsperspektiven. III. Neue Kompromißkulturen: 1. Frauen; 2. Internationale Politik; 3. Verhandlungssysteme. IV. Kompromiß als neues Paradigma: 1. Kompromiß als Kultur; 2. Maximen und Regeln; 3. Kompromiß als demokratische Norm.