Die Beiträge sind das Ergebnis der 4. Konferenz des internationalen Forschungsnetzwerkes "Nationalsozialistische Besatzungspolitik in Europa 1939-1945", die im September 1997 in Warschau veranstaltet wurde. Im Blickpunkt stand dort der in den kulturellen und propagandistischen Aktivitäten der Okkupationsregime in Nord- und Westeuropa durchweg zum Ausdruck kommende ideologische Charakter der NS-Besatzungspolitik. Mit dem Ziel der "Nazifizierung" des öffentlichen Lebens und der Beseitigung demokratischer und pluralistischer Strukturen in den Gesellschaften der besetzten Länder, gingen kulturelle "Angebote", unmittelbare Propaganda und massive Eingriffe in die Leitung und Produktion der Medien dabei Hand in Hand. Diesen Prozess und die von Akklamation bis Widerstand reichenden Reaktionen darauf in den besetzten Gesellschaften untersuchen die Autoren und Autorinnen der Einzelstudien. Inhalt: Eckard Michels: Die deutschen Kulturinstitute im besetzten Europa (11-33); Kathrin Engel: Deutsche Film- und Theaterpolitik im besetzten Paris 1940-1944 (35-53); Manuela Schwartz: Musikpolitik und Musikpropaganda im besetzten Frankreich (55-78); Enzo Collotti: Deutsche Nationalitäten- und Kulturpolitik im Adriatischen Küstenraum (79-104); Karl Christian Lammers: Kultur- und Kunstpolitik in Dänemark (105-122); Aage Trommer: Das Bild der Deutschen in der illegalen Presse Dänemarks (123-134); Hagen Fleischer: Die "Viehmenschen" und das "Sauvolk". Feindbilder einer dreifachen Okkupation: der Fall Griechenland (135-169); Hans Fredrik Dahl: "Kollaborationsrundfunk" in Norway (171-187); Martin Moll: Zwischen Weimarer Klassik und nordischem Mythos: NS-Kulturpropaganda in Norwegen 1940-1945 (189-223); Anabella Weismann: Von Nashörnern, Füchsen und Gänsen. Zur nationalsozialistischen Propaganda in den besetzten Niederlanden am Beispiel des Zeichentrickfilms "Van den Vos Reynaerde" (225-260).