Skip to main content
Annette Massmann

Kuba. Globalisierung, Medien, Macht. Eine Indikatorenanalyse zur Klassifikation von Mediensystemen im Zeitalter der Globalen Netzwerkgesellschaft

Frankfurt a. M.: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation 2003; 588 S.; pb., 34,90 €; ISBN 3-88939-693-3
Medienwiss. Diss. Bochum; Gutachter: F. Stuke, K. Knauth. - Der zentrale Gegenstand der Arbeit ist die Analyse des kubanischen Mediensystems nach 1990. Die Autorin fragt, wie sich die wirtschaftliche Krise in der von Kubas Regierung so genannten „Sonderperiode in Friedenszeiten" auf das kubanische Mediensystem auswirkte. Massmann entwickelt für ihre Untersuchung ein neuartiges Forschungsdesign zur Analyse von Mediensystemen, um den veränderten globalen Rahmenbedingungen und der entgrenzenden Wirkung neuer Medien Rechnung tragen zu können. Dabei legt sie im Unterschied zu herkömmlichen Analysemodellen nicht mehr die Nation als Maßstab der Klassifikation zugrunde, sondern das Konzept der Kommunikationsräume. Zugleich verwirft sie damit die traditionelle binäre Mediensystemklassifikation in freie und unfreie Mediensysteme. Massmann orientiert sich zum einen an dem Konzept der „Weltinformationsgesellschaft" der McBride-Kommission der UNESCO und zum anderen an dem Modell der „globalen Netzwerkgesellschaft" von Manuel Castells. Als Indikatoren ihrer Analyse des kubanischen wirtschaftlichen, politischen und medialen Raumes in seiner Entstehung, Struktur und Wandlung verwendet die Autorin die Kategorien Raum, Globalisierung, Inklusion/Exklusion, Öffentlichkeit und Entwicklung. Als Folge entsteht das „Bild eines medialen Raums von Kuba, der durch die Tradierung politischer Macht und Besitzverhältnisse bei gleichzeitiger Introduktion kommerzieller Produktions- und Distributionskriterien gekennzeichnet ist [...]. Der mediale Raum Kubas ist [...] ein globalisierter Raum - und gleichwohl im Hinblick auf politisch determinierende Faktoren ein regional geschlossener Raum." (568) In der Einsicht, dass ökonomische Wandlungen zu einer Globalisierung medialer Räume führen, aber dennoch nicht automatisch mit Prozessen politischer Liberalisierung oder gar Demokratisierung einhergehen müssen, liegt die besondere politikwissenschaftliche Bedeutung dieser Arbeit.
Sandra Hartmann (SHA)
1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.65 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Sandra Hartmann, Rezension zu: Annette Massmann: Kuba. Frankfurt a. M.: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20207-kuba_23536, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23536 Rezension drucken