Zwei Eigenschaften unterscheiden den Neoliberalismus vom neoklassischen Ansatz in der ökonomischen Theorie: Erstens rechnet er mit der Effizienzorientierung des Menschen in allen, selbst den privaten Lebenslagen. Zum Zweiten bettet er die Ökonomie in eine Sozialphilosophie ein, die das utilitaristische Marktargument des neoklassischen Modells (freier Markt ist für alle am besten) durch ein epistemologisches Argument ersetzt: die erfolgreiche Steuerungsfunktion der Marktwirtschaft habe konkurrierende Modelle evolutionär besiegt. Ptak legt mit seinem umfangreichen Einstiegstext, in dem er insbesondere Friedrich August von Hayek einer ausführlichen Kritik unterzieht, den konzeptuellen Grundstein des Buches, auf den die weiteren Beiträge aufbauen. Engartner setzt die Kritik fort, indem er die Effekte von Privatisierung und Liberalisierung für die zeitgenössische Gesellschaft untersucht. Butterwege schließt einen Blick auf den Abbau des Sozialstaates an. Er zitiert ausgiebig jüngere Medienberichte und macht dadurch plastisch, welche Gesellschaft den Anhängern des Neoliberalismus vor Augen steht. Viel Energie investieren die Autoren, um die Konsequenzen des Neoliberalismus auszubuchstabieren. Damit lösen sie das Versprechen des Titels ein. Dennoch hätte dem Buch weniger Polemik an manchen Stellen besser zu Gesicht gestanden. Gelegentlich vermittelt die Argumentation den Eindruck, als ob der Neoliberalismus auch dafür zur Verantwortung gezogen werden müsste, dass er den konstitutiven Grenzen einer jeden Theorie unterliegt. Vor allem dank seiner Konzentration auf die Ziele neoliberaler Politik (und ihrer Konsequenzen für die Demokratie) lohnt die Lektüre des Bandes aber zweifellos.