Diss. - 1919 bot Generalfeldmarschall von Hindenburg während seiner Aussage vor dem Untersuchungsausschuss des Reichstages die Dolchstoß-Legende der Öffentlichkeit als Begründung für die Katastrophe des Deutschen Reiches von 1918 an. Wie setzt man das Leitmotiv, eigentlich im Kriege unbesiegt gewesen zu sein, nach einer Niederlage literarisch-wissenschaftlich um? Pöhlmann zeigt, wie die Führung der kaiserlichen Armee und dann der Reichswehr schon sehr früh ihre Legende vorbereitete und über das Reichsarchivwerk zum Krieg und den begleitenden Schriften und Schriftenreihen in die Weimarer Republik einbrachte. Die Form der Geschichtswissenschaft, die das Reichsarchivwerk schließlich verkörperte, war nationalisiert, politisiert, aber gleichzeitig durch die Etikettierung der offiziellen Geschichtsschreibung gegen politische Feldzüge geschützt. Das Ergebnis war eine Operationsgeschichte, die die politischen Rahmenbedingungen ausblendete: Weshalb das kaiserliche Deutschland diesen Weltkrieg verlor, offenbarte sich nicht, wenn man das Reichsarchivwerk las. Insofern konnte es ironischerweise auch Kampfinstrument der politischen Rechten gegen den Staat werden, der das Werk bezahlte. Inhaltsübersicht: 2. Kriegsgeschichtsschreibung im Kaiserreich; 3. Historiografie des verlorenen Krieges 1914-1919; 4. Weltkriegsgeschichtsschreibung am Reichsarchiv und an der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des Heeres 1919-1945; 5. Das publizistische Instrumentarium; 6. Fallbeispiele (1): Weimarer Erinnerungskulturkampf; 7. Fallbeispiel (2): Die Operationen in Lothringen 1914; 8. Fallbeispiele (3): Der Weltkrieg der Geschichtswissenschaften; 9. Die nicht-geschriebene Geschichte; 10. Abschluss des Weltkriegswerkes durch das Bundesarchiv; 11. Schluss: Der lange Abschied von der Schlachtenerzählung.