Skip to main content
Jessica Jensen

Krieg um des Friedens willen. Zur Lehre vom gerechten Krieg

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Nomos Universitätsschriften: Recht 858); 334 S.; 88,- €; ISBN 978-3-8487-1518-3
Rechtswiss. Diss. HU Berlin; Begutachtung: C. G. Paulus, C. Tomuschat. – Der Krieg ist einer der stetigen Begleiter der Menschheit und reduziert den Frieden zum ewigen Traum. Dabei spielt es in der Regel keine – oder besser: keine moral‑ oder rechtsphilosophische – Rolle, ob er rechtmäßig geführt wird oder nicht. Aus der Perspektive der Opfer ist das nicht von Belang. Angesichts der inzwischen gut gefüllten Bibliotheken zum bellum iustum stellt sich die Frage, welchen Mehrwert Jessica Jensen mit ihrer Dissertation anstrebt. Jensen, seit 2013 bei der Bundeswehr tätig, hat sich immerhin eine große Aufgabe gestellt. Beginnend bei den frühesten bekannten rechtsphilosophischen Quellen unternimmt sie einen Streifzug durch mehr als 2000 Jahre Rechtsgeschichte. Inhaltlich liefert das wenig Neues. Der eine oder andere Autor – vor allem Augustinus, Thomas von Aquin oder Hugo Grotius – ist selbst einem weniger theoretisch interessierten Publikum bekannt, die zitierten Werke wurden und werden immer wieder einer eingehenden Analyse unterworfen. Dass aber hier ein Machiavelli oder ein Hobbes allenfalls sporadisch anklingt, verwundert dann doch. Stattdessen scheinen alte Bekannte wie Samuel von Pufendorf auf, der das Hobbes‘sche Gedankengut in den Rechtsraum des Heiligen Römischen Reiches transferierte und dem Alten Reich ansonsten nur wenig abgewinnen konnte. Dass die Ideenwelt des bellum iustum aus dem Naturrecht heraus in das Völkerrecht einfließt, wird schlüssig und auf der bewährten Quellenlage rezipiert. Neuere Werke dazu, wie etwa der Band von Harald Kleinschmidt zur „Geschichte des Völkerrechts“ (2013), fehlen hingegen. Das ambivalente Bild wird zudem durch die Einleitung bestimmt, die mit den Ergebnissen der Autorin aufwartet, was augenscheinlich der Tradition ihrer Fachdisziplin geschuldet ist. Die Fragestellung muss so aber indirekt abgeleitet werden. Das Fazit von Jensen deckt sich mit der bisherigen Sichtweise: der Krieg ist gerecht, wenn er auf dem Boden eines kodifizierten und sanktionsfähigen Rechts geschieht. Der Krieg dient der Wahrung des Friedens, sonst kann er nicht gerecht sein. Dieser Band eignet sich für Studierende im Grundstudium und für Einsteiger_innen, die eine griffige Überblicksdarstellung suchen.
{MAS}
Rubrizierung: 4.1 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Jessica Jensen: Krieg um des Friedens willen. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38648-krieg-um-des-friedens-willen_47004, veröffentlicht am 16.07.2015. Buch-Nr.: 47004 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken