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Matthias S. Fifka / Andreas Falke (Hrsg.)

Korruption als internationales Phänomen. Ursachen, Auswirkungen und Bekämpfung eines weltweiten Problems

Berlin: Erich Schmidt Verlag 2012; 199 S.; kart., 34,95 €; ISBN 978-3-503-13690-2
Das Thema Korruption hat im Zuge der Finanz‑ und Wirtschaftskrise verstärkt Aufmerksamkeit erfahren, denn das ökonomische Fiasko ließ nach Meinung des Herausgebers Matthias Fifka den „Mangel an Transparenz, Integrität und Verantwortlichkeit nur allzu deutlich“ (9) werden. Angesichts der Vielzahl an Korruptionspraktiken, auch im internationalen Kontext, beschlossen die G20 auf ihrem Gipfeltreffen in Seoul 2010 einen Plan zur Bekämpfung von Korruption und zur Förderung von Transparenz und Integrität im Geschäftsleben. Dessen Inhalt wird in einigen Aufsätzen dieses Sammelbandes erörtert, wie etwa das „Whistle‑Blowing“ (67), das als Instrument der Korruptionsbekämpfung dient, oder der Beitrag, den Unternehmen zur Korruptionsbekämpfung leisten können. Ein einheitliches Verständnis von Korruption gebe es nicht, was die wissenschaftliche Debatte erschwere, und auch die Messbarkeit gestalte sich problematisch, so Wolfgang Muno. Dass besonders komplexe institutionelle Rahmenbedingungen korruptionsfördernd wirken können, zeigt Andreas Falke am Beispiel des Klimaschutzes. Aufgrund der vielschichtigen ökonomischen, technologischen und politisch‑kulturellen Kontexte sei die Integrität von Klimaschutzmaßnahmen durch korrupte Praktiken gefährdet. Um diesem Problem zu begegnen, gelte es, systemimmanente Herausforderungen durch Korruption und Missbrauch vorab zu identifizieren und in den jeweiligen Governance‑Strukturen zu berücksichtigen. Korruption ist keineswegs ein modernes Phänomen, wie Walther Bernecker am Beispiel des Schmuggels im Mexiko des 19. Jahrhunderts verdeutlicht. Auf der „‚Reise‘ durch die internationale Korruptionslandschaft“ (12) werden die Auswirkungen dieses Phänomens auf die Menschen in Kolumbien und in den USA betrachtet. Vor allem in den Vereinigten Staaten sei Korruption – im Vergleich zu anderen Industriestaaten – besonders ausgeprägt, die Rede sei dort gar von einer „culture of corruption“ (13). Daher fragt Sarah Beringer, inwieweit das politische System der USA einen besonderen Nährboden für korrupte Praktiken darstellt. Frankreich, das ebenfalls ein vergleichsweise hohes Korruptionsniveau aufweist, steht im Blickpunkt des Schlussbeitrags – verwiesen wird auf ein spezifisches französisches Verständnis von Korruption. Der Band geht zurück auf eine Vortragsreihe an der Universität Erlangen‑Nürnberg und wurde durch weitere Texte ergänzt.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.45 | 2.23 | 2.22 | 2.62 | 2.64 | 2.65 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Matthias S. Fifka / Andreas Falke (Hrsg.): Korruption als internationales Phänomen. Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35644-korruption-als-internationales-phaenomen_43024, veröffentlicht am 18.04.2013. Buch-Nr.: 43024 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken