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Bernd Bonwetsch / Matthias Uhl (Hrsg.)

Korea – ein vergessener Krieg? Der militärische Konflikt auf der koreanischen Halbinsel 1950-1953 im internationalen Kontext

München: Oldenbourg Verlag 2012 (Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau 3); 206 S.; 32,80 €; ISBN 978-3-486-71271-1
Dem „vergessenen Krieg“ auf der koreanischen Halbinsel (siehe Buch‑Nr. 29171) ist in den vergangenen Jahren von der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft eine Reihe von Überblicksdarstellungen gewidmet worden (siehe beispielsweise Buch‑Nr. 44053, 34858, 33988). In dem Sammelband werden nun Ergebnisse aus der Auswertung von nach 1990 neu zugänglichen Quellenbeständen dargestellt und die „Auswirkungen, die der Krieg auf die direkt und indirekt Beteiligten hatte“ (17), erörtert. Die Beiträge entstammen einer Tagung, die vom Deutschen Historischen Institut Moskau und dem vormaligen Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam 2007 in Moskau organisiert wurde. Es wird deutlich, dass die historische Bearbeitung des Themas weiterhin durch eine Reihe von Quellenproblemen erschwert wird, da staatliche Unterlagen zum Teil kaum zugänglich sind. Mitherausgeber Bernd Bonwetsch präsentiert daher einleitend eine Reihe von offenen Fragen, etwa hinsichtlich des militärischen Eingreifens Chinas und der Hinauszögerung des Waffenstillstandsabkommens. Der erste Abschnitt des Bandes ist den einzelnen Konfliktparteien sowie den historiografischen und politischen Nachwirkungen in den betroffenen Ländern gewidmet. Der Tübinger Historiker Peter Kuhfus zeigt auf, wie die Interpretation des Kriegsgeschehens gerade in China nach wie vor von politischen Überlegungen geprägt ist. Im zweiten Abschnitt geht es um die Auswirkungen des Koreakrieges auf die europäische Blockkonfrontation. Mit seinem Beginn zeichnete sich laut dem Potsdamer Historiker Burghard Ciesla „für beide deutsche Staaten ab, dass […] die Einbindung in den jeweiligen Machtblock nicht mehr aufzuhalten war“ (113). Im dritten Abschnitt wird nach Verbindungen von Wirtschaft und Militär gefragt. Mitherausgeber Matthias Uhl sieht im Koreakrieg „für die sowjetische Rüstungsindustrie einen take‑off, der [deren] zentrale Rolle bis zum Ende der Sowjetunion begründete“ (145).
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 4.2 | 2.61 | 2.62 | 2.64 | 2.313 | 2.314 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Bernd Bonwetsch / Matthias Uhl (Hrsg.): Korea – ein vergessener Krieg? München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36569-korea--ein-vergessener-krieg_44883, veröffentlicht am 02.01.2014. Buch-Nr.: 44883 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken