Elektronische Kommunikation vereinfacht und beschleunigt Prozesse der Globalisierung, ermöglicht diese in einigen Fällen vielleicht sogar erst. Dezentrale Organisation und Verwaltung sowie Informationsaustausch in Sekundenschnelle sind die Schlagworte, welche die enormen Möglichkeiten umreißen. Hauptnutznießer sind nichtstaatliche Akteure mit internationaler Wirkungsmacht, denen diese neuen Kommunikations- und Informationsmethoden bedeutende Einflussmöglichkeiten eröffnen. In besonderem Maße gilt dies für die Nichtregierungsorganisationen, aber eben auch für transnationale Unternehmen. Mit Blick auf diese Veränderungen stellt Grewlich die Frage nach der Konstitutionalisierung des "Cyberspace", also jenes virtuellen Raumes, in dem sich virtuelle Kommunikation und Interaktion abspielt. Zur Beantwortung rücken Prozesse der Regulierung und Deregulierung in den Mittelpunkt der Betrachtung und man stößt, so Grewlich, auf komplexe Formen internationaler Governance: "Governance, einschließlich europarechtlicher und wirtschaftsvölkerrechtlicher Regulierung/Deregulierung, umfasst Regeln mit sektorspezifischer beziehungsweise horizontaler Wirkung für die Öffnung von Märkten (access), aber auch Normen für den Schutz der Menschenrechte und des Allgemeininteresses (public interest)." (9) Grewlich interessiert sich für die Handlungslinien der europäischen und wirtschaftsvölkerrechtlichen Regulierung sowie der Möglichkeit einer Konstitutionalisierung als Endpunkt der Entwicklung (12). Der Band geht zurück auf einen Vortrag, der im Wintersemester 2000/2001 im Zentrum für Europäisches Wirtschaftsrecht der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn gehalten wurde. Der Verfasser ist deutscher Botschafter in Baku, lehrt Öffentliches Recht in Freiburg, Bonn und Brügge und war 1990 bis 1995 Leiter des Internationalen Geschäftsbereichs der Deutschen Telekom.