Das Buch schließt eine Lücke: Bisher gab es noch keine zusammenfassende, ausführliche Studie, die sich der Innenpolitik in der ersten Amtsperiode von Bundeskanzler Konrad Adenauer, die vom 15. September 1949 bis zum 6. September 1953 dauerte, widmet. Ziel des Autors ist ausdrücklich nicht, ein weiteres Porträt von ihm zu zeichnen, sondern es soll darum gehen, „was geschehen ist“ (13). Nach einer sehr detaillierten Darstellung einer Vielzahl von innenpolitischen Beschlüssen, Gesetzen und Programmen, die auch den Anteil Adenauers daran benennt und personelle Rivalitäten anspricht, folgt eine Einschätzung, wie diese die Gegenwart noch immer prägen. Zu den größten Herausforderungen, die der Kanzler zu bewältigen hatte, gehörten nach Dahlhoff „Besatzung, Gesamtdeutsche Fragen, Marshall‑Plan, Lastenausgleich, Wiederaufbau, Heimatvertriebene, Kriegsopfer, Kriegsgefangene, Grenzlandfragen, Hauptstadt“ (488). Aber, so hält er fest: „Dieser Teil der Staatspolitik war jedoch in das noch höhere langfristige Ziel eingebettet, einen normalen Staatsbetrieb für normale Bürger eines normalen Landes zu schaffen.“ (488) Der Kanzler schuf nach Dahlhoff mit seiner Politik ein Fundament, das die Bundesrepublik heute noch trägt: „Adenauer hat ein auch heute noch verbindliches staatspolitisches Erbe hinterlassen, dessen zentrale Komponente die soziale Marktwirtschaft und das Bewusstsein, dass Deutschland einschließlich der neuen Bundesländer ein westeuropäischer Staat ist, sind.“ (557) Damit sieht Dahlhoff den Verdienst der sozialen Marktwirtschaft nicht nur bei Ludwig Erhard, sondern auch bei Adenauer: Dieser „hatte von der sozialen Marktwirtschaft Erhard nur die Hälfte, die Marktwirtschaft, überlassen, er selbst hat sich trotz hoher Beanspruchung durch Außenpolitik intensiv der anderen Hälfte, der sozialen Seite des Konzepts, gewidmet. Die Sozialverfassung der Bundesrepublik ist weitgehend Adenauers Werk“ (526). Zu den konkreten sozialpolitischen Maßnahmen, die in diesem Buch umfangreich dargestellt werden, gehörten beispielsweise neben dem sozialen Wohnungsbau, der Integration der Gewerkschaften in die staatliche Ordnung, dem Lastenausgleich, dem Arbeitsschutz und der Wiederherstellung der Selbstverwaltung der Sozialversicherungen auch die Fürsorge und Eingliederung von Kriegsopfern, Heimatvertriebenen und Flüchtlingen aus der SBZ/DDR.