Konfliktregelung und Friedensstrategien. Eine Einführung
Hinsichtlich seiner Konzeption ist der Sammelband bewusst an die in der deutschsprachigen Wissenschaftslandschaft wenig verbreiteten angelsächsischen „textbooks“ angelehnt. Er ist zu verstehen als einführendes Werk in die Forschung über Konflikte und deren Regelungsmöglichkeiten, wobei er dem Thema aus einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven gerecht werden soll. So werden als Konflikte keinesfalls nur bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Staaten verstanden, sondern ebenso soziale und ökonomische Konflikte auf gesellschaftlicher Ebene. In den vier Teilen des Buches untersuchen die Autoren je nach Ebene verschiedene Formen, Institutionen, Herausforderungen und Chancen von Konflikten und Konfliktregelung. Auf das einleitende Kapitel, in dem Grundlagen und Definitionen erarbeitet werden, folgt die Darstellung von Konflikten und deren Bearbeitung innerhalb des demokratischen Rechtsstaats. Nur mithilfe von Recht und Gesetz können Konflikte eingehegt werden, lautet eine Feststellung. Im dritten Teil des Buches werden interethnische und interkulturelle Konflikte vorgestellt. Im letzten Teil wird nach internationalen Konflikten und den Konfliktregelungskapazitäten zwischenstaatlicher Organisationen gefragt. Alle Teile werden durch vertiefende Aufsätze und Anleitungen für mögliche Rollenspiele ergänzt. So konstatieren Barbara Müller und Christine Schweitzer in ihrem Aufsatz über Gewaltfreiheit, dass dieser Form der Konfliktbearbeitung „ein Potential innewohnt, das noch immer nicht ausgetestet erscheint“ (122). Bernard Moltmann beschreibt den Prozesscharakter des Friedens anhand des Nordirlandkonflikts. Gudrun Keifl zeigt in ihrem Aufsatz über den Europäischen Minderheitenschutz, wie festgeschriebene Kollektivrechte ethnische Trennlinien institutionalisieren und unter Umständen erst wahrnehmbar machen. Insgesamt bietet der Band eine vielfältige und gut lesbare Einführung für Studierende und Interessierte der Friedens- und Konfliktforschung.