Über den Zusammenhang von Umweltveränderungen und Gewaltkonflikten wird schon länger diskutiert. Das Wissen darüber sei aber derzeit noch „durchweg als unbefriedigend zu bezeichnen” (11), schreiben die Herausgeber einleitend. Umso wichtiger sind deshalb entsprechende Untersuchungen. Grundlegende Befunde und Perspektiven dazu können aus der Friedens- und Konfliktforschung erwartet werden. Jürgen Scheffran erläutert, dass dabei die Beziehungsraute zwischen dem Klimawandel, den natürlichen Ressourcen, der Gesellschaft und den menschlichen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehe. Konfliktsituationen könnten sich in vielerlei Hinsicht ergeben: durch Wassermangel, Ernährungsunsicherheit, Naturkatastrophen und Klimamigration. In der Folge könnte die Sicherheit weitreichend bedroht sein – z. B. im Nahen Osten (Wasserproblem) oder in den afrikanischen Sahelländern (Ernährungsproblem). Auf weitere grundsätzliche und globale Problematisierungen – unter den Aspekten der Versicherheitlichung (Michael Brzoska und Angela Oels) und der historischen Gerechtigkeit (Lukas H Meyer) – folgen in diesem Band Regionalanalysen, deren Spannweite von der Elfenbeinküste bis zur Arktis reicht. Dabei dominieren zwei wissenschaftliche Grundansätze: eine neomalthusianische Perspektive und der Ansatz der politischen Ökologie. Besonders ausgeführt werden sie im Beitrag von Bettina Engels am Beispiel der Elfenbeinküste. Der Band schließt mit einem Blick auf Forschungsansätze zu Klimawandel und Frieden. Martin B. Kalinowski benennt dazu zwei Schwerpunkte: Kooperation (durch internationale Normbildung hin zu globalen Regelungsmechanismen) und Friedensprävention (Überwindung des Dogmas der Versicherheitlichung und Förderung der allgemeinen Bereitschaft zur Vermeidung indirekter Gewalt). Das sind Wegweisungen, die es weiter zu verfolgen gilt.