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Yvonne Blöcker / Nina Hölscher (Hrsg.)

Kinder und Demokratie. Zwischen Theorie und Praxis

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2014 (Wochenschau Wissenschaft); 237 S.; 24,80 €; ISBN 978-3-7344-0002-5
„Welche Demokratievorstellungen haben Grundschulkinder?“ (7) Diese Frage stand im Blickpunkt des zwei Jahre währenden Forschungsprojektes „Göttinger Kinderdemokratie“ des Göttinger Instituts für Demokratieforschung. Dabei wurden einerseits die Demokratievorstellungen von Grundschulkindern untersucht und andererseits ging es darum, mithilfe von pädagogischen Elementen Kinder an den Themenbereich Demokratie heranzuführen. Dass auch Grundschulkinder bereits politische Aspekte wahrnehmen, vor allem dann, wenn ökologische Themen berührt sind, beschreibt Johannes Melchert in seinem Beitrag. Auf kommunalpolitischer Ebene sei bei ihnen Wissen und Interesse an Fragen der Stadtentwicklung vorhanden, weshalb es den lokalpolitischen Akteuren und politischen Bildern obliege, „sie an entsprechende Themen vor Ort heranzuführen, sie speziell auch für Kinder zugänglich zu machen, sie kindgerecht aufzuarbeiten und Kinder somit in die politischen Prozesse mit einzubeziehen“ (112). Formen institutionalisierter Politik und wirtschaftliche Themen seien bei Kindern hingegen weniger präsent. Insgesamt sieht Melchert das in der World Vision Kinderstudie herausgearbeitete Interesse von Kindern an Politik durch seine Untersuchung bestätigt. In der politischen Theoriebildung finden sie, wie Yvonne Blöcker und Johannes Melchert in einem Aufsatz aufzeigen, „kaum Beachtung“ (42). Ausschlaggebend dafür sei der Gedanke, „dass Kinder „bloß‘ […als] Staatsbürger von morgen betrachtet werden“ (232). Doch Kinder und ihre politische Handlungsfähigkeit sollten von der Wissenschaft nicht länger vernachlässigt werden. Sie sollten so früh wie möglich Diskussionsangebote erhalten, etwa in Form von Debattierclubs an Grundschulen. Eine demokratische Streitkultur gelte es schon früh zu pflegen, denn diese könne „zur Demokratie als Lebensform“ (234) führen. Schließlich werden die Erfahrungen mit dem von den Projektteilnehmern entwickelten Planspiel für Grundschulkinder „Eine neue Straße für Felddorf“ (197) geschildert. Dieses habe sich als „förderlich für das Erleben und Einüben demokratischer Prozesse“ erwiesen. Entscheidend für den erfolgreichen Verlauf von Planspielen mit Kindern sei, dass alle Akteure eine „gleichberechtigte Rolle“ (213) hätten. So könnten für Kinder „neue Zugänge zu Politik im Allgemeinen und demokratischen Prozessen im Besonderen“ (214) geschaffen werden.
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Rubrizierung: 2.35 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Yvonne Blöcker / Nina Hölscher (Hrsg.): Kinder und Demokratie. Schwalbach/Ts.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38351-kinder-und-demokratie_46188, veröffentlicht am 30.04.2015. Buch-Nr.: 46188 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken