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Christof Münger

Kennedy, die Berliner Mauer und die Kubakrise. Die westliche Allianz in der Zerreißprobe 1961-1963

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2003 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart); 404 S.; 39,- €; ISBN 3-506-77531-6
Geschichtswiss. Diss. Zürich; Gutachter: K. R. Spillmann, U. Bitterli. - Die Kubakrise war zweifelsohne die dramatischste Zuspitzung während der Präsidentschaft John F. Kennedys. In seine Amtszeit fällt jedoch auch eine schwere innerwestliche Krise zwischen den USA und Großbritannien auf der einen Seite sowie Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland auf der anderen. Sie entzündete sich an Meinungsverschiedenheiten darüber, wie auf die seit 1958 schwelende zweite Berlin-Krise zu reagieren sei. Adenauer und de Gaulle traten für einen kompromisslosen Kurs ein. Kennedy und der britische Premierminister Macmillan reagierten hingegen konzessionsbereit gegenüber einer militärisch-strategisch erstarkten Sowjetunion. Der amerikanische Präsident konnte sich jedoch erst nach der Kubakrise in der westlichen Allianz durchsetzen. Die Bundesrepublik musste hinnehmen, dass damit die deutsche Teilung de facto festgeschrieben wurde. Münger zeichnet diese historischen Entwicklungen detailliert nach. Seine Arbeit ist chronologisch in drei Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil untersucht er die Auswirkungen der zweiten Berlinkrise auf das westliche Bündnis. Darauf folgt eine Darstellung der Blockbildung innerhalb der westlichen Allianz: Münger befasst sich in diesem Abschnitt sowohl mit den Motiven der beiden Blöcke innerhalb der Allianz als auch mit den Auswirkungen der Kubakrise auf das Bündnis. Im dritten Teil schildert er dann, wie die Blockbildung überwunden wurde und wie nach dem Abschluss des Atomteststoppabkommens zwischen den Supermächten die Détente begann. Münger ist sich bewusst, dass damals die Menschen im Osten die Zeche für den so genannten „kalten Frieden" zahlen mussten. Er weist jedoch darauf hin, „dass die amerikanische Deutschland- und Berlinpolitik der frühen sechziger Jahre wesentlich dazu beitrug, dass die Gefahr eines dritten grossen Kriegs in Europa im zwanzigsten Jahrhundert vermindert wurde." (380)
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.2 | 2.64 | 4.41 | 2.313 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Christof Münger: Kennedy, die Berliner Mauer und die Kubakrise. Paderborn u. a.: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19778-kennedy-die-berliner-mauer-und-die-kubakrise_23020, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23020 Rezension drucken