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Sabine Kurtenbach / Rüdiger Blumör / Sebastian Huhn (Hrsg.)

Jugendliche in gewaltsamen Lebenswelten. Wege aus den Kreisläufen der Gewalt

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (EINE Welt. Texte der Stiftung Entwicklung und Frieden 24); 239 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-8329-5682-0
Jugendliche stellen in Entwicklungsländern allein quantitativ eine wichtige Bevölkerungsgruppe dar: 2006 betrug der Anteil von Jugendlichen an der Weltbevölkerung rund 1,5 Milliarden Menschen, davon lebten 1,2 Milliarden in den Ländern des globalen Südens. In welchem Ausmaß sind Jugendliche in diesen Ländern Gewalt ausgesetzt? Gewalttätige Jugendbanden in den Städten Lateinamerikas oder Kindersoldaten in vielen Kriegen sind häufig Gegenstand von Medienberichten. Welche Erfahrungen Jugendliche in gewaltsamen Lebenswelten machen, welche Faktoren zur Fortschreibung von Gewaltverhalten führen und damit einen Teufelskreis jugendlichen Gewaltverhaltens verursachen, zeigen die Autorinnen und Autoren schwerpunktmäßig in den Entwicklungsländern auf. Dabei nähern sie sich diesen Fragen aus unterschiedlichen fachwissenschaftlichen und praktischen Perspektiven und stellen Erfahrungen aus verschiedenen Weltregionen vor. Im ersten Themenblock werden diejenigen Faktoren benannt, die bei der Mobilisierung und Rekrutierung von Jugendlichen in unterschiedlichen Gewaltkontexten eine Rolle spielen. Aufgezeigt werden gewaltsame Lebenswelten, in denen viele Jugendliche aufwachsen. Dazu werden unterschiedliche Dimensionen und Formen von Gewalt skizziert, mit denen Jugendliche in Entwicklungsländern täglich konfrontiert sind. In diesem Kontext wird das Verhältnis von Bildung und Jugendgewalt angesprochen. Gewaltprävention sei eine Aufgabe der Schulen. Den spezifischen Gewaltrisiken, denen Kinder in Flüchtlingslagern ausgesetzt sind, müsse mit integrierten Programmen begegnet werden, um ihnen Auswege jenseits eigener Gewalttätigkeit aufzuzeigen. Im Mittelpunkt des zweiten Abschnitts stehen psychologische, soziale und gesellschaftliche Dimensionen gewaltsamer Lebenswelten. Ein Aspekt sind dabei die langfristigen Auswirkungen von Gewalterfahrungen auf die psychische Verfasstheit von Kindern, die Frage, welche gesellschaftlichen Folgen Kriegstraumata haben. Wie die Demobilisierung bei Kindersoldaten und jugendlichen Kombattanten gelingen kann, wird in Teil drei dargestellt. Konkrete politische Strategien für den Umgang mit Jugendlichen in gewaltvollen Lebenswelten mit dem Ziel der Gewaltprävention stehen im Blickpunkt des vierten Themenblocks. Die Mehrheit der Beiträge ist aus einem Workshop im German Institute of Global and Area Studies (GIGA) im Oktober 2009 hervorgegangen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.42 | 4.41 | 2.65 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Sabine Kurtenbach / Rüdiger Blumör / Sebastian Huhn (Hrsg.): Jugendliche in gewaltsamen Lebenswelten. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33509-jugendliche-in-gewaltsamen-lebenswelten_40098, veröffentlicht am 15.09.2011. Buch-Nr.: 40098 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken