Journalismus in den Zeiten der Cholera. Der Fall Costa Rica
Politikwiss. Diss. Münster; Gutachter: J. Becker. – Der Begriff Cholera besitzt im Spanischen eine doppelte Bedeutung und "meint nicht nur eine Armutskrankheit, sondern auch Wut. All dies, Armut, Krankheit und Wut kennzeichnen zunehmend die Art und Weise, wie Lateinamerikaner die heutige Entwicklung erleben." (X) Obwohl mit Costa Rica eines der erfolgreicheren Länder Lateinamerikas im Mittelpunkt der Studie steht, zeichnet Lenzen ein (von Sympathie getragenes) insgesamt jedoch kritisches Bild des Kontinentes. Zwischen dem Ende der bipolaren Weltordnung und den neuen Anforderungen einer sich globalisierenden Wirtschaft bleiben die Konturen der zukünftigen Positionierung Lateinamerikas noch unklar. Ausgehend von einem Blick auf die ideengeschichtlichen Entwicklungslinien in Lateinamerika und die Herrschaftsgeschichte Costa Ricas greift der Autor diese Situation am Beispiel der Medien des mittelamerikanischen Landes auf. Ihre Strukturen spiegeln ebenso wie ihr Selbstverständnis die derzeitige Situation zwischen Aufbruchsstimmung und ungelösten sozialen Konflikten wider.