In der deutschen Einwanderungsdebatte hat sich mittlerweile die Einsicht durchgesetzt, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. In den Beiträgen dieses Bandes wird jedoch beklagt, dass Ausländer noch immer als Fremde angesehen würden. Dieses Paradigma kultureller Differenz verhindere andere Sichtweisen auf die „Fremden", die so fremd gar nicht seien. Der Band stellt also keinen weiteren Beitrag zum Integrationsdiskurs dar, sondern setzt sich maßgeblich mit der als dem Forschungsgegenstand unangemessen erachteten Perspektive der deutschen Sozialwissenschaft auseinander. Neben einer Beschreibung und Kritik dieses Paradigmas kulturellere Differenz suchen die Autoren nach theoretischen Alternativen und stellen aktuelle Ergebnisse empirischer Forschung vor. Im Mittelpunkt stehen dabei die Türken als größte Ausländergruppe in Deutschland. Die Texte gehen aus einer Vortragsreihe hervor, die 2002 vom Institut für Ethnologie der Uni Hamburg gemeinsam mit der Körber-Stiftung veranstaltet wurde. Aus dem Inhalt: Martin Sökefeld: Das Paradigma kultureller Differenz: Zur Forschung und Diskussion über Migranten aus der Türkei in Deutschland (9-33) Umut Erel: Paradigmen kultureller Differenz und Hybridität (35-51) Patricia Baquero Torres: Geschlecht und Kultur im erziehungswisenschaftlichen Migrationsdiskurs am Beispiel der Interkulturellen Pädagogik und Sozialpädagogik (53-71) Tilman Lanz: Postkoloniale Subjekte: Moderne und Tradition unter anatolischen Schwaben (73-94) Fatima El-Tayeb: Kanak Attak! HipHop und (Anti-)Identitätsmodelle der „Zweiten Generation" (95-110) Christine Köhl: Interkulturelle Kulturarbeit (111-122) Nikola Tietze: Muslimische Selbstbeschreibungen unter jungen Männern: Differenzkonstruktionen und die Forderung nach Respekt (123-137) Levent Soysal: Diversität der Erfahrung, Erfahrung von Diversität: Jugendkultur türkischer Migranten in Berlin (139-162) Martin Sökefeld: Über die Schwierigkeit, dem türkischen Nationaldiskurs zu entkommen: Aleviten in Deutschland und „Hürriyet" (163-180)