Skip to main content
Kerstin Lukner

Japans Rolle in der UNO. Grundlage für einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat?

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2006 (Außenpolitik und Internationale Ordnung); 315 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8329-2253-5
Politikwiss. Diss. Bonn; Gutachter: J. Kreiner, H. Maull. – Neben der Kooperation mit den freien Demokratien und freundschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarn in der Region gehörte die UN-zentrierte Außenpolitik seit 1957 zu den drei Prinzipien der japanischen Diplomatie. Im Jahre 1994 sah Japan die Zeit gekommen, sein UN-Engagement entscheidend zu verstärken und offiziell einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat anzustreben. Die Autorin untersucht, welche Argumente Japan dabei verwendete. Zunächst bettet sie Japans Zielsetzung in den allgemeinen Reformprozess ein, der in den neunziger Jahren sowohl innerhalb der UNO selbst in Gang gesetzt wurde als auch – etwa im Streben weiterer Staaten nach permanenter Mitgliedschaft im Sicherheitsrat – von außen an die Weltorganisation herangetragen wurde. Im Anschluss daran schildert sie Japans Mitarbeit in der offenen Arbeitsgruppe zur UN-Reform und seine Haltung zu den wichtigsten Reformfragen. Die Argumentationsanalyse von Japans Kandidaturbegründung bildet danach den Hauptteil der gründlich recherchierten Arbeit. Es wird rasch deutlich, dass Japan mit seiner Kandidatur keine konkreten politischen Inhalte verwirklichen wollte. Es sah die Vorteile eines ständigen Sitzes „erstens in der Verbesserung des Informationszugangs bzw. der Informationsversorgung und zweitens in der Sicherung eines kontinuierlichen Mitspracherechts bei des Entscheidungen des SR“ (97). Als Argumente für eine ständige Mitgliedschaft führte Japan von allem seine finanziellen Beiträge in den Bereichen Abrüstung, Entwicklung, Finanzen und Friedenssicherung an. Ob diese Argumente in der Realität durch besondere Verdienste begründet sind, untersucht Lukner im Einzelnen. Sie kommt zu einem ausgewogen Urteil, in dem sie zwar ein verstärktes Engagement Japans anerkennt, aber die Betonung der finanziellen Seite kritisiert. Letztendlich werden Japans eigene Argumente für einen ständigen Sitz nach Lukners Meinung bei der endgültigen Entscheidung eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.22 | 4.3 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Kerstin Lukner: Japans Rolle in der UNO. Baden-Baden: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26876-japans-rolle-in-der-uno_31361, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 31361 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken