Im 21. Jahrgang dieses wichtigen Publikationsorgans zur Geschichte und Gegenwart des Liberalismus steht der Themenschwerpunkt „Erinnerungsorte des Liberalismus – liberale Erinnerungsorte in Deutschland“ im Mittelpunkt. Als solcherlei Erinnerungsorte werden Frankfurt am Main, Hambach, Rastatt, Berlin und Hamburg behandelt. Stehen Hambach und Rastatt als liberale Ereignisorte für die Zeit des „Vormärz“ und die Revolution von 1848/49, so führt die Spurensuche in Frankfurt und Berlin vor allem zu Gedenkfeiern und Grabdenkmälern liberalen Denkens – in Frankfurt zu den großen Erinnerungsfeiern für Gutenberg 1840, Goethe 1844 und Schiller 1859, in Berlin zu den Grabstätten von David Hansemann oder Friedrich Naumann. Erinnerungsadressen in Hamburg sind unter anderem die nach Carl Petersen oder Helene Lange benannten Straßen. Der Themenschwerpunkt entfaltet so paradigmatische Erinnerungsorte und gibt damit Anregungen zur Geschichtsarbeit auch andernorts. Die weiteren Beiträge des Jahrbuchs gelten Vertretern liberalen Denkens, so Karl Rosenkranz als Parteienforscher oder Theodor Heuss in seinem Verhältnis zur FDP während seiner Bundespräsidentenzeit. Kleinere Aufsätze thematisieren schließlich die liberale Erinnerungskultur in Frankreich oder die „Wiederentdeckung“ Luigi Einaudis, des von 1948-55 amtierenden ersten Staatspräsidenten der Republik Italien, dem 2008/09 in Rom, Mailand und Turin eine große Erinnerungsausstellung galt. Das Liberalismus-Jahrbuch 2009 bietet damit lesenswerte Einblicke in liberales Denken und Erinnern.