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Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) (Hrsg.)

Jahrbuch Terrorismus 2009

Opladen/Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich 2010; 350 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-86649-258-5
Ziel des Jahrbuchs 2009 ist es, die strukturellen Hintergründe des Terrorismus und insbesondere des islamischen Extremismus zu analysieren. Drei Schwerpunkte gliedern den Band: Auf der Basis der Datensammlung des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) werden alle terroristischen Vorkommnisse des Jahres 2008 verzeichnet, kategorisiert und ausgewertet. Die Liste der weltweit vom Terrorismus am stärksten betroffenen Länder wird von Irak, Afghanistan und Pakistan angeführt. Sie zählen zu den wichtigsten Brennpunkten des Terrorismus, die im zweiten Abschnitt skizziert werden. Robin Schroeder bietet einen Einblick in die verschiedenen Facetten terroristischer Gewalt im Irak und zeigt, dass sich die Sicherheitslage gegenüber den Vorjahren verbessert hat, auch wenn es weiterhin das Land mit den gravierendsten Terrorismusproblemen ist. Einige Autoren stellen einzelne Vorkommnisse in den Mittelpunkt ihrer Beiträge, so geht es etwa um die Bedrohung der Olympischen Spiele von Peking oder den Terroranschlag in der indischen Wirtschaftsmetropole Mumbai im November 2008. Diana Witt skizziert den Verlauf, die Motive der Täter und die Konsequenzen für die indisch-pakistanischen Beziehungen, während Christian Wagner diesen Anschlag zum Anlass nimmt, die Terrorismusprobleme Indiens insgesamt in den Blick zu nehmen. „Wohl kein anderes Land ist mit einer solchen Bandbreite an terroristischen Bewegungen konfrontiert wie die Indische Union. […] Die militanten und terroristischen Aktivitäten religiöser, sozialer und ethnischer Gruppierungen werfen ein kritisches Licht auf die Konfliktlösungskapazität der indischen Demokratie“ (185), lautet Wagners Einschätzung. Im dritten Teil geht es um Anstrengungen zur Bekämpfung des Terrorismus auf internationaler und nationaler Ebene. In ihrer Bilanz des deutschen Engagements in Nordafghanistan betonen Florian Wätzel und Joachim Krause einerseits die beachtlichen Leistungen beim zivilen Wiederaufbau des Landes, verweisen aber auch auf viele ernüchternde Ergebnisse, etwa in der Polizeiausbildung. Letztere werden zumeist auf eine veränderte Bedrohungslage in Afghanistan zurückgeführt. In diesem Zusammenhang erachten die Autoren „das Fehlen einer Doktrin zur Aufstandsbekämpfung“ (331) als ein grundsätzliches Problem, das nicht nur für die deutschen Truppen gilt.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.41 | 2.25 | 2.37 | 2.68 | 2.67 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) (Hrsg.): Jahrbuch Terrorismus 2009 Opladen/Farmington Hills: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34337-jahrbuch-terrorismus-2009_41214, veröffentlicht am 25.10.2012. Buch-Nr.: 41214 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken