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Deutsches Polen-Institut (Hrsg.)

Jahrbuch Polen 2009. Band 20: Religion

Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2009; 217 S.; 11,80 €; ISBN 978-3-447-05930-5
Wie bereits die vorhergehenden Ausgaben des Polen-Jahrbuches ist auch dieser Band einem Schwerpunktthema gewidmet. Die Herausgeber vermitteln ein facettenreiches Bild des religiösen Lebens in Polen. Im Mittelpunkt steht die Lage des polnischen Katholizismus. Der Politikwissenschaftler und Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Dieter Bingen, beschreibt die politische Dimension der polnischen katholischen Kirche, ihre Rolle unter dem kommunistischen Regime, nach der Wende 1989 sowie ihren aktuellen Platz im politischen Leben und die Richtungssuche des Episkopats wenige Jahre nach dem Tod des polnischen Papstes Johannes Paul II. Der Autor attestiert der katholischen Kirche in Polen ein „großartiges Zeugnis“ (20) für die Verteidigung der Würde der Menschen und der Nation in Zeiten der Unterdrückung durch die Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Adam Szostkiewicz, Polityka-Publizist, zeigt die Entschlossenheit der Kirchenoberen, ihre Vorstellungen auf politischer Ebene durchzusetzen, stellt auf der anderen Seite aber eine Absage vieler Gläubiger gegenüber solchen Versuchen sowie eine wachsende Distanz zu den Inhalten der kirchlichen Lehre fest. Auch wenn die Polen die katholische Ethik und die kirchlichen Gebote nicht immer genau befolgten, so bleibe doch die „kulturelle Kraft des Katholizismus als eines der Schlüsselelemente nationaler und auch individueller Identität“ (41) bestehen. Über die junge, lebendige christliche Kulturszene berichtet Grzegorz Pac: Viele Erscheinungen der laizistischen Jugendkultur hätten einen ausgeprägten christlichen Zweig. Auch anderen Glaubensgemeinschaften wird Raum gewidmet. So erfährt der Leser einiges über die gegenwärtige Situation der Juden in Polen, deren Anzahl zwar gering, deren gesellschaftliche Bedeutung aber nicht zu unterschätzen sei. Seit Ende der 80er-Jahre entwickle sich bei den nach dem Krieg geborenen Juden eine Wiederbesinnung auf religiöse Traditionen. Außerdem enthält das Jahrbuch Gedichte und literarische Texte zum Thema Religion.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.61 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Deutsches Polen-Institut (Hrsg.): Jahrbuch Polen 2009. Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30857-jahrbuch-polen-2009_36671, veröffentlicht am 26.08.2009. Buch-Nr.: 36671 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken