
Jahrbuch für Kulturpolitik 2009. Band 9: Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik
Im Mittelpunkt des vom Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft herausgegebenen Jahrbuches stehen im Gedenkjahr 2009 die kulturpolitischen Aspekte des Gedenkens und Erinnerns. Eingeleitet wird der Band durch Beiträge zu den gesellschaftspolitischen und kulturgeschichtlichen Dimensionen des Themas sowie zu den erinnerungspolitischen Positionen der fünf Bundestagsparteien. Dabei stehen die Gedenkstättenkonzeption und andere geschichtspolitische Initiativen des Bundes im Zentrum. Es schließen sich Beiträge zum Umgang mit dem „Erbe“ der DDR an. In ihnen geht es gleichermaßen um die Auseinandersetzung mit dem SED-Unrechtsstaat mit seinen Repressalien wie um das Alltagsleben in der DDR. Im folgenden Abschnitt werden „europäische und transnationale Erinnerungskulturen“ (161) angesprochen, wie etwa das geplante Haus der europäischen Geschichte. Ein strittiges Thema befindet sich im Blickpunkt des Abschnitts zur „Geschichte und Erinnerung in der Einwanderungsgesellschaft“ (225), das bislang in der Kulturpolitik wenig diskutiert wurde. Dabei stehen zwei zentrale Fragen im Vordergrund: Ist die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, insbesondere mit der nationalsozialistischen Vergangenheit eine Aufgabe interkultureller Kulturarbeit? Wie findet die Geschichte der Einwanderung und der Eingewanderten mit ihrer Kultur in den Kunst- und Kultureinrichtungen ihren Ausdruck? In den beiden letzten Kapiteln geht es um die konkrete erinnerungspolitische Praxis in einzelnen Städten und Ländern sowie um kulturelle Bereiche wie Museen, Popmusik und PC-Spiele.