Auch der zweite Band des Jahrbuchs für europäische Sicherheitspolitik setzt sich zum Ziel, „in einer praxisorientierten Zusammenstellung Analysen, Reflexionen und Dokumentationen zu Grundsatzproblemen, aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten sowie mittelfristigen Herausforderungen von umfassend verstandener Sicherheitspolitik in Europa, für Europa und unter Beteiligung von Europa als internationaler Akteur“ (5) anzubieten. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) der EU. Darüber hinaus ist das Jahrbuch der europäischen Sicherheitslandschaft in ihrer gesamten Breite gewidmet. Und spätestens hier kann der Rezensent cum grano salis das wiederholen, was er bei der Besprechung des ersten Jahrbuchbandes bereits kritisiert hat: Wie bei vielen anderen Jahrbüchern auch führt die angesprochene thematische Vielfalt zur Beliebigkeit und bietet dem Leser keinen roten Faden zur Orientierung, aus dem sich Prioritäten oder Zusammenhänge ableiten ließen: Viele interessante und lesenswerte Einzelbeiträge stehen disparat nebeneinander und werfen die Frage nach den Leitfragen des Bandes und der Kohärenz seiner Beiträge auf. Einzelne sind sehr stark empirischer Natur und weisen thematisch weit über das Jahr 2008 hinaus, daneben finden sich eher konzeptionelle Beiträge u. a. zu „Security Governance“ (165). Ergänzt wird dies mit Empfehlungen zu den „Websites osteuropäischer sicherheitspolitischer Forschungsinstitute“ (227) und schließlich findet sich noch ein „Historisches Stichwort“ zum „Grenzeinsatz des Österreichischen Bundesheeres in Südtirol 1967“ (189). Erneut stellt sich die Frage, welche wissenschaftliche Lücke dieses Jahrbuch zu schließen gedenkt und ob diese überhaupt existiert.