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Irene Chytraeus-Auerbach / Georg Maag (Hrsg.)

Italien und Deutschland in Europa

Berlin: Lit 2008 (Kultur und Technik 10); 132 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 978-3-8258-1837-1
Die Zukunft der Europäischen Union stand während einer Tagung im Dezember 2006 am Italienzentrum der Universität Stuttgart zur Diskussion. Anders als der Titel es vermuten lässt, spielte das deutsch-italienische Verhältnis dabei nur einen untergeordnete Rolle. In den einleitenden Beiträgen geht es um den EU-Reformprozess. Während sich Mario Telò aus ideengeschichtlicher Perspektive mit der Diskussion über den europäischen Verfassungsvertrag und dem vorerst gescheiterten Verfassungsgebungsprozess auseinandersetzt, widmet sich Stefan Köppl dem Vertrag von Lissabon. Er sieht in ihm eine Neuauflage des Verfassungsvertrages, die zentralen Innovationen seien erhalten geblieben, lediglich Symbolisches sei der „Verfassungskrise“ (53) zum Opfer gefallen. Die negativen Referenden in Frankreich und in den Niederlanden seien ein Signal dafür, dass die Integrationsgeschwindigkeit zu hoch ist, aber keinesfalls für eine Infragestellung des Projektes EU als solches. Federiga Bindi analysiert das Zusammenspiel von Regierung und Parlament Italiens und der EU. Sie hält die Italiener zwar grundsätzlich für pro-europäisch orientiert, doch sei bei den meisten Politikern des Landes „Desinteresse, wenn nicht sogar Ignoranz“ gegenüber europäischen Fragen festzustellen, es lasse sich eine „‚Entpolitisierung’“ (69) der italienischen Europapolitik beobachten. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch der EU auf Legitimation durch zivilgesellschaftliche Partizipation und der tatsächlichen Einbindung der Zivilgesellschaft in die EU-Entscheidungsprozesse erörtert Michèle Knodt. Außerdem werden zwei Gespräche dokumentiert: In dem mit Gian Enrico Rusconi geht es um die politikwissenschaftlich-historische Beschreibung der deutsch-italienischen Beziehungen, und Dieter Fuchs äußert sich hinsichtlich der Ausbildung einer europäischen Identität optimistisch: Die Mehrheit der EU-Bürger weise eine emotionale Bindung an Europa auf, es gebe eine multiple Identität, die die nationale und die europäische umfasse, sodass sich bereits heute von einer europäischen Identität sprechen lasse.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.1 | 3.2 | 3.4 | 3.7 | 2.61 | 2.3 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Irene Chytraeus-Auerbach / Georg Maag (Hrsg.): Italien und Deutschland in Europa Berlin: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30371-italien-und-deutschland-in-europa_36051, veröffentlicht am 05.05.2009. Buch-Nr.: 36051 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken