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Moshe Machover

Israelis und Palästinenser – Konflikt und Lösung. Aus dem Englischen von Sigrid Langhäuser

Hamburg: LAIKA Verlag 2013 (LAIKAtheorie); 477 S.; 29,- €; ISBN 978-3-942281-40-9
Der Band enthält Essays, Artikel und Erklärungen, die der Mathematiker, Philosoph und politische Aktivist Moshe Machover zwischen 1966 und 2010 geschrieben hat, entweder allein oder zusammen mit seinen Genossen von der Israelischen Sozialistischen Organisation. Diese war bis zu ihrer Auflösung vor allem unter dem Namen ihrer Zeitschrift Matzpen („Kompass“) bekannt. Die versammelten Beiträge des in Tel Aviv geborenen, in Großbritannien lebenden Autors spiegeln vor allem seine Ansicht, dass es sich bei der israelisch‑palästinensischen Dauerkrise um einen kolonialen Konflikt handelt. Er wirft Israel vor, auf diesen nur eine einseitige und verengte Sicht zu haben. Als israelischer Sozialist aber kämpfe man „gegen das zionistische Projekt und seine Praktiken: Kolonisation, Enteignung, Diskriminierung und für Gleichberechtigung und universelle Befreiung“ (22). Diese Haltung ist allein schon an der Kapitelüberschrift „Der palästinensische Kampf und der arabische Osten“ (25) abzulesen, die für Israel überhaupt keinen Platz erkennen lässt. In dem letzten Beitrag dieses Abschnitts über eine „häufig gestellte Frage: Was halten Sie von Selbstmordattentätern?“ (99 ff) – wobei unklar bleibt, wer die Fragenden sind – mündet diese Sicht in die befremdliche Feststellung, dass Selbstmordattentäter, im Gegensatz zu schießenden israelischen Soldaten, nicht feige seien – der Grad zur Rechtfertigung ist schmal. So zieht sich Machovers politisch radikale Einstellung, die ebenfalls auf ihre Art einseitig ist, durch die weiteren Beiträge. Dieser inneren Logik folgend will er schließlich den israelisch‑palästinensischen Konflikt lösen, indem er den Juden ihr Recht auf einen eigenen Staat abspricht. Nach einer „Entzionisierung Israels“ (430) sollten alle palästinensischen Flüchtlinge zurückkehren und entschädigt werden. Und für die weitere Zukunft befürwortet er eine nationale Vereinigung der arabischen Welt, die „durch eine zukünftige, von der Arbeiterklasse angeführte Revolution erreicht“ (443) werden soll. Erkennbar an die Realität angebunden sind diese Vorstellungen nicht.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.63 | 4.41 | 2.25 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Moshe Machover: Israelis und Palästinenser – Konflikt und Lösung. Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36471-israelis-und-palaestinenser--konflikt-und-loesung_43785, veröffentlicht am 05.12.2013. Buch-Nr.: 43785 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken