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Christian Schlegel

Israelis gegen Palästinenser. Spieltheorie als Lösungsansatz für den Nahostkonflikt

Marburg: Tectum Verlag 2014; 282 S.; 34,95 €; ISBN 978-3-8288-3359-3
Diss. Köln; Begutachtung: T. Jäger, W. Leidhold. – Christian Schlegel untersucht, inwiefern die nichtkooperative Spieltheorie dazu beitragen kann, den Israel‑Palästina‑Konflikt zu analysieren und neue Lösungsansätze vorzuschlagen. Im Sinne des Neorealismus kommt Schlegel in einer detaillierten Darstellung der über die Anwendung der Spieltheorie in den Internationalen Beziehungen im Allgemeinen und im Israel‑Palästina‑Konflikt im Besonderen verfügbaren Literatur zu dem Schluss, dass sich eine „nichtkooperative Sichtweise“ mitsamt ihren Prämissen anbietet. Diese geht davon aus, „dass es im internationalen Umfeld nur wenige, kostspielige Sanktionsmöglichkeiten von internationaler Seite gibt, im Wesentlichen aber Anarchie vorherrscht und es damit auch keine bindenden Verträge gibt“ (80). Auch die erforderliche Festlegung der für die spieltheoretische Aufarbeitung relevanten Akteure ist wegen der Komplexität des Konflikts nicht trivial. Schlegel entscheidet sich dafür, die „mächtigsten Mandatsträger der jeweiligen Partei“ (82) in den Blick zu nehmen, die sich qua Amt beziehungsweise Position immer wieder über Beraterentscheidungen und Entscheidungen Dritter haben hinwegsetzen können. Mit Blick auf die friedenspolitischen Bemühungen, wie sie – vom Autor dezidiert nachgezeichnet – seit der Konferenz von Madrid im Oktober 1991 von den Konfliktbeteiligten sowie der internationalen Gemeinschaft angestoßen wurden, gelangt Schlegel zu mehreren Empfehlungen. Da der innerpalästinensische Konflikt „eine wesentliche Ausstrahlungskraft auf den Konflikt mit Israel hatte und bis heute hat“ (249), schlussfolgert Schlegel, dass in einer „innerpalästinensischen Einigung und einer Demokratisierung“ (251) eine entscheidende Vorbedingung liege, die es auf dem Weg hin zu einer Beilegung des Konflikts zu erfüllen gelte. Zudem müsse auch die israelische Regierung Zugeständnisse machen, indem sie mit der Hamas in Verhandlungen eintrete. Nimmt man die radikale Vereinfachung, die mit der Anwendung der Rechenmodelle der Spieltheorie einhergeht, hin, dann sind die Ergebnisse – auch wenn sie inhaltlich nicht überraschend sein mögen – durchaus respektabel. Weniger respektabel ist in formaler Hinsicht, dass die Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis nicht denen im Text entsprechen.
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Rubrizierung: 2.632.254.41 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Christian Schlegel: Israelis gegen Palästinenser. Marburg: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38959-israelis-gegen-palaestinenser_47465, veröffentlicht am 08.10.2015. Buch-Nr.: 47465 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken