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Steffen Hagemann

Israel

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2013 (Analyse politischer Systeme 4); 236 S.; 14,80 €; ISBN 978-3-89974854-3
Israel nimmt an den europäischen Fußballligen teil, ist einer der wichtigsten außenpolitischen Partner Deutschlands – und ist doch in den Medien häufig nur über den Konflikt mit Palästina präsent. Mit dieser Einführung in das politische System Israels ermöglicht Steffen Hagemann eine einfach zugängliche, dabei jedoch mit einem breiten Spektrum versehene Annäherung an ein eigentlich nahes und doch irgendwie fernes Land. Angefangen von einer kurzen Landesgeschichte über wichtige (verfassungs‑)politische Stationen bis hin zu Sozialstruktur, Wirtschaft, Religion und Kultur fehlt kein relevanter Aspekt, der für eine Orientierung über die gegenwärtige israelische Gesellschaft – in allen ihren historischen Rückbezügen – wünschenswert ist. Angesichts der Komplexität in der Erschließung des Themas ergeben sich natürlich Reduktionsbedarfe in der Darstellung, die sich für eine Einführung jedoch gerade als produktiv erweisen. Nimmt man beispielsweise das Kapitel Politik und Religion, so versucht Hagemann explizit, die sonst in der Politikwissenschaft übliche Beschränkung auf die verfassungsmäßige Rolle von Religion und Kirche zu überwinden, denn: „Religiöse Bezüge sind in Israel allgegenwärtig.“ (139) Zwar sei bei der Staatsgründung keineswegs die Absicht vorherrschend gewesen, einen theokratischen Staat zu installieren. Jedoch haben die verschiedenen religiösen Gruppen – insbesondere die Ultra‑Orthodoxen – einen massiven gesellschaftlichen und politischen Einfluss geltend machen können. Hagemann schildert die Bedeutung von Religion im Zeitverlauf dabei ebenso wie spezifische Einstellungen in der Bevölkerung oder die konkreten Verzahnungen von Religion und Politik. Zur Illustration verwendet er eingängige Erhebungsdaten und Schaubilder. So wird der Band vollauf der Funktion einer Einführung gerecht, die auch für das Verständnis des oben bereits angesprochenen Israel‑Palästina‑Konflikts von Bedeutung ist: Nur wenn man die Geschichte und Position beider Konfliktparteien gut kennt, kann auch das in der deutschen Öffentlichkeit präsente Thema auf einer hinreichend fundierten Basis diskutiert werden.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.63 | 2.21 | 2.22 | 2.23 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Steffen Hagemann: Israel Schwalbach/Ts.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37105-israel_45382, veröffentlicht am 22.05.2014. Buch-Nr.: 45382 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken