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Beate Rosenzweig / Ulrich Eith (Hrsg.)

Islamistischer Terrorismus. Hintergründe und Gegenstrategien

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2006 (Wiesnecker Beiträge zu Politik und politischer Bildung 4); 157 S.; 16,80 €; ISBN 978-3-89974301-2
Im ersten Teil beschreiben die Autoren die Genese und Triebkräfte des gegenwärtigen islamistischen Terrorismus. Kai Hirschmann sieht in ihm eine Gewaltideologie, die nicht mit konventionellen Machtinstrumenten wie Militär oder Diplomatie zu besiegen sei. Der oft zitierte Kampf um die Herzen und Köpfe werde uns laut Hirschmann noch mehrere Jahrzehnte beschäftigen. Laut Jakob Rösel stellt der islamistische Fundamentalismus eine Reaktionsform auf die Herausforderungen politischer und sozialer Modernisierung angesichts der perzepierten westlichen Dominanz dar. Am Beispiel des Ottomanenreiches zeigt er die Schwächen der islamischen Modernisierungsstrategie. Die zentrale Ursache für die Modernisierungskrise in der islamischen Welt sieht er in der einstigen Größe und der bedeutenden Rolle des Islams. Im zweiten Teil behandeln die Autoren die im Untertitel genannten „Gegenstrategien“. Dierk Walter untersucht die Frage, ob der Begriff „Krieg“ für die Realität der Terrorismusbekämpfung im Rahmen des „Krieges gegen den Terror“ angebracht ist. Der inflationäre Gebrauch des seiner Ansicht nach analytisch wenig sinnvollen Kriegsbegriffes erfolge gezielt, um „in einer Demokratie bislang unerhörte Grundrechtsbeschränkungen“ (88) einführen zu können. Das Spannungsverhältnis von Sicherheit und persönlicher Freiheit untersuchen Josef Braml in seinem Beitrag über die „Innere (Un)Sicherheit der USA seit dem 11. September“ (96) und Oliver Lepsius in seinem Artikel zur Terrorismusgesetzgebung in Deutschland. Obwohl der Band konzeptionell in seiner Gliederung schlüssig ist und er seinen Anspruch, weiterführende Diskussionen anzuregen, sicherlich erfüllt, so bietet er inhaltlich dennoch zu wenig, um die angekündigten „Ursachen und Konsequenzen des islamistischen Terrorismus“ (9) eingehender zu analysieren. Auch der Begriff „Gegenstrategien“ ist unglücklich gewählt, da hier nur sicherheitspolitische Strategien analysiert und keine wissenschaftlichen Gegenstrategien entworfen werden.
Marius Sauter (MDS)
Student, Institut für Politikwissenschaft, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 4.41 | 2.25 | 2.37 Empfohlene Zitierweise: Marius Sauter, Rezension zu: Beate Rosenzweig / Ulrich Eith (Hrsg.): Islamistischer Terrorismus. Schwalbach/Ts.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28000-islamistischer-terrorismus_32908, veröffentlicht am 31.03.2008. Buch-Nr.: 32908 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken