Aus der Annotierten Bibliografie
Islamistische Radikalisierung in der westlichen Welt – ausgewählte Kurzrezensionen
02.01.20171 Ergebnis(se)
Annotierte Bibliografie der Politikwissenschaft. © Portal für Politikwissenschaft
Mit dieser Literaturauswahl werden Bücher vorgestellt, die das Problem der Radikalisierung aus verschiedenen Perspektiven zum Thema haben. Es geht um Erscheinungsformen, Ursachen und Motive sowohl auf der individuellen Ebene als auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext sowie um Möglichkeiten der Prävention.

Salafismus. Fundamentalistische Strömungen und Radikalisierungsprävention
Die Auseinandersetzung mit dem Salafismus in Deutschland und den Strategien der Radikalisierungsprävention stellt das Kernstück dieser Arbeit dar. Die Autoren beschreiben unter anderem die Entwicklung, das Selbstverständnis und die Ziele des Neo‑Salafismus, für den sich in Deutschland besonders junge Menschen interessieren. Danach verstehen sich die Salafisten als eine universelle Bewegung. Durch dieses Gefühl, „Mitglied einer weltweiten Bewegung zu sein“ (75), steigt ihr Selbstwertgefühl. Mit einer breiten medialen Präsenz erzielen sie zudem ...weiterlesen

Integration versus Salafismus. Identitätsfindung muslimischer Jugendlicher in Deutschland. Analysen. Methoden der Prävention. Praxisbeispiele
Ob im Zusammenhang mit gewaltsamen Demonstrationen oder dem Konflikt in Syrien – die Diskussion über den Salafismus ist in Deutschland zum Teil der öffentlichen Debatte über religiösen Extremismus geworden. Mit Wael El‑Gayar und Katrin Strunk widmen zwei Islamwissenschaftler ihren Sammelband der Frage, warum sich Jugendliche von islamisch‑extremistischen Vorstellungen beeinflussen lassen. Die Beitragsautor_innen sehen dabei nach eigener Aussage das „Thema der Salafismusprävention in Deutschland als eine gemeinsame Aufgabe von ...weiterlesen

Die Terroristen von nebenan. Gotteskrieger aus Deutschland
Die Autoren schildern die Geschichten von Terroristen, die sich innerhalb der deutschen Gesellschaft radikalisierten. Sie berichten im ersten Teil des Bandes u. a. ausführlich über die einzelnen Mitglieder der sogenannten Sauerlandgruppe und die sicherheitspolitischen Reaktionen des deutschen Staates. Im zweiten Teil beleuchten Clement und Jöris die Rahmenbedingungen des Terrors wie Islamseminare oder das Internet. Sie pflegen einen journalistisch-reportagehaften Stil. So formulieren sie, dass t...weiterlesen

Zwischen Pop und Dschihad. Muslimische Jugendliche in Deutschland
Vor dem Hintergrund mehrerer von jungen Islamisten begangener Terroranschläge in Europa versucht die Journalistin Gerlach die Vorstellungen und Sichtweisen junger Muslime in Europa zu ergründen. Bei vielen Gesprächspartnern findet sie einen Lebensstil, der ein konservatives Religionsverständnis mit prinzipieller Integrationsbereitschaft und Distanz zu religiöser Gewalt kombiniert. Gerlach sprach mit über 50 Jugendlichen in Moscheen, Jugendzentren und bei religiösen Großveranstaltungen. Die von i...weiterlesen

Gefährliche Nähe. Salafismus und Dschihadismus in Deutschland
Salafisten, Dschihadisten, Islamisten – diese drei Begriffe werden in der anhaltend heftigen Debatte über Terrorismus, Religion und Sicherheit oft synonym verwendet. Klaus Hummel, Islamwissenschaftler und Mitarbeiter des Landeskriminalamts Sachsen, sowie Michail Logvinov, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah‑Arendt‑Institut für Totalitarismusforschung, plädieren mit ihrem Sammelband für eine differenzierte Betrachtung des Salafismus und seiner Nähe zur Radikalität. Hummel analysiert...weiterlesen

Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen
Die Islamlehrerin Lamya Kaddor zählt seit Jahren zu den einflussreichsten Stimmen in der Diskussion über Islam, Islamismus und Integration in Deutschland. Auch ihr jüngstes Buch hat starke persönliche Bezüge: Kaddor, Tochter syrischer Einwanderer, widmet sich dem Phänomen radikalisierter junger Menschen, die nach Syrien reisen, um sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen. Einige von ihnen waren ihre Schüler. Kaddor erklärt einleitend die wichtigsten Aspekte des Salafismus, schildert dann die Situation in Dinslaken‑Lohberg, wo sie auch...weiterlesen

Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen
Ahmad Mansour schildert in emphatischer Weise seine Entwicklung von einem Islamisten zu einem Kritiker der Islamisten. Er kennt die Phantasiewelten der radikalen Muslime und beschreibt in Ich‑Form, wie er als junger Mensch zunächst selbst zu deren Spielball wurde. „Weil ich ängstlich war und unsicher, bin ich den Verführungen des Imam so leicht erlegen.“ (62) Mansour studierte in Tel Aviv Psychologie und ging später nach Berlin. „Vermutlich ist es kaum überraschend, dass ich mich bald in der Berliner Al‑Nur‑Moschee wiederfand und den Salafisten ...weiterlesen

Vom Laien zum Fundamentalisten. Radikalisierung als Identitätsfindung von Migranten
Diss. Frankfurt a. M.; Begutachtung: U. Apitzsch, L. Inowlocki. – „Ist jeder Muslim ein potenzieller Fundamentalist?“ (13) Diese Frage sei in der Forschungsliteratur bisher zumeist vor dem Erfahrungshintergrund einer diskriminierenden Gesellschaft untersucht worden, schreibt Özbek. Die Antworten sind seiner Ansicht nach aber unzureichend, biete ein Einwanderungsland wie Deutschland doch auch Chancen, die von anderen Migranten genutzt werden. Die Deutung also, dass eine Hinwendu...weiterlesen

Die Dschihad-Generation. Wie der apokalyptische Kult des Islamischen Staats Europa bedroht
„Wieso stürzen sich junge Europäer in Kampfmontur auf wehrlose Menschen, werden zu Selbstmordbombern […] und verschlimmern damit das Leid in der Krisenregion?“ (11) Mit ihrem Sachbuch will Petra Ramsauer Antworten darauf geben, warum die Terrorgruppe, die sich Islamischer Staat (IS) nennt, auf manche Jugendliche aus Europa attraktiv wirkt, wie die militärischen Erfolge des IS zu erklären sind und wie die Weltgemeinschaft den Terroristen begegnen sollte. Das Anliegen der Autorin ist es, „mitunter sehr komplizierte Zusammenhänge ...weiterlesen

Der islamische Weg nach Westen. Globalisierung, Entwurzelung und Radikalisierung. Aus dem Englischen von Michael Bayer, Norbert Juraschitz und Ursel Schäfer
Roy erklärt die Radikalisierungstendenzen junger Muslime in Europa im Spannungsfeld von Globalisierung und kultureller Entfremdung. Die zentrale These des französischen Islamismus-Experten lautet: Der politische, staatlich verfasste Islamismus ist gescheitert. Der moderne Islamismus (vertreten insbesondere durch die Salafisten) versucht, den Islam von allen (unterschiedlichen) kulturellen Besonderheiten zu „säubern“ und über alle Kulturgrenzen hinweg eine reine Glaubensgemeinschaft z...weiterlesen

Al-Qaidas deutsche Kämpfer. Die Globalisierung des islamistischen Terrorismus. Aus dem Englischen von Sonja Schuhmacher, Rita Seuß und Maria Zybak
„Während es 2001 so etwas wie einen ‚globalen Dschihad’ noch gar nicht gab, besitzt dieser Begriff 2014 durchaus seine Berechtigung“ (23). Hat sich der islamistische Terrorismus also globalisiert? Nach Ansicht von Guido Steinberg, Islamwissenschaftler und einer der bekanntesten Forscher zum islamistischen Terrorismus in Deutschland, hat in der dschihadistischen Bewegung seit dem 11. September 2001 ein Prozess der Internationalisierung stattgefunden. Die Entwicklung ...weiterlesen

Radikalisierung in der Diaspora. Wie Islamisten im Westen zu Terroristen werden
Warum werden muslimische Migranten, die zur Verbesserung ihres Lebensstandards in den Westen kamen, ausgerechnet gegen ihre Aufnahmegesellschaften gewaltsam? Mit dieser Frage richtet der Autor den Blick auf die westlichen Gesellschaften selbst, die diesen Aspekt gern unter Irrationalität oder schlicht Undankbarkeit verbuchen würden. Dabei jedoch blieben die speziellen Existenzbedingungen der Muslime im Westen ausgeklammert, erläutert der emeritierte Professor für Soziologie und ausgewiesene Expe...weiterlesen