Politikwiss. Magisterarbeit Trier; Begutachtung: S. Heilmann. – Während der vergangenen Jahre hat die Frage der Internetzensur in der Volksrepublik China in den Augen der westlichen Öffentlichkeit an Bedeutung gewonnen. Das Thema ist aber auch jenseits einer rein normativ geprägten Kritik an der autoritären chinesischen Staatsführung von hohem politikwissenschaftlichen Interesse – lässt doch der Umgang des chinesischen Staates beziehungsweise der chinesischen Internetnutzer mit der Problematik wichtige Schlussfolgerungen bezüglich des Durchsetzungsvermögens des Staates einerseits und der Erfolgsaussichten von Liberalisierungstendenzen andererseits zu. Gerade im deutschsprachigen Raum sind empirisch und methodisch fundierte Studien hierzu noch immer Mangelware. Hier schließt das Buch eine Lücke. Die Untersuchung ist breit angelegt. Sie reicht von einer Analyse des spezifischen Verhaltens chinesischer Internetnutzer über verschiedene Fallstudien, in denen ausgewählte Konflikte von Staatsmacht und Internetnutzern betrachtet werden bis hin zu einer Einordnung der relevanten technischen Aspekte. Dabei gelingt es dem Autor, die komplexe technische Seite der Problematik mit den genuin sozialwissenschaftlichen Aspekten gewinnbringend zu verknüpfen. So sind beispielsweise die sorgfältig herausgearbeiteten Policy-Optionen der chinesischen Staatsführung im „Krisenmodus“ eine Lektüre, die auch jenseits des akademischen Betriebes für die deutsche „China-Community“ interessant sein dürfte.