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Detlef Nolte / Nikolaus Werz (Hrsg.), unter Mitarbeit von Jan Müller

Internationale Parteienverbände und parteinahe Stiftungen in Lateinamerika

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Studien zu Lateinamerika 27); 350 S.; 62,- €; ISBN 978-3-8487-1208-3
In diesem Band, der aus einem Symposium an der Universität Rostock hervorgegangen ist, werden die Tätigkeit und die Möglichkeiten internationaler Parteienverbände in Lateinamerika analysiert – ein „von der deutschsprachigen politikwissenschaftlichen Forschung vernachlässigtes Thema“ (7), wie die Herausgeber im Vorwort ausführen. Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert. Zunächst werden die Rahmenbedingungen und Interpretationsansätze zum Thema erörtert. So füllen die deutschen politischen Stiftungen nach Ansicht Marianne Kneuers mit ihren Aktivitäten zur Unterstützung von Partnerparteien in Lateinamerika eine Lücke. Denn in den 1990er‑Jahren wurde zunächst vorwiegend „die Zivilgesellschaft als Adressat von Demokratieförderung entdeckt“ (84), intermediäre Institutionen wie die Parteien blieben jedoch lange außen vor. Im zweiten Teil geht es um Geschichte und Gegenwart der Parteien und Parteienverbände in Lateinamerika. Die Autoren decken dabei das breite Links‑Rechts‑Spektrum der in der Region präsenten Verbünde von kommunistischen bis hin zu christlich‑demokratischen Organisationen ab. Die Perspektive der Praktiker dominiert dann im dritten Part zur Rolle der parteinahen Stiftungen. Die Beiträge stammen aus der Feder von Mitarbeitern der Konrad‑Adenauer‑, der Friedrich‑Ebert‑, der Friedrich‑Naumann‑ und der Hanns‑Seidel‑Stiftung – für eine komplette Darstellung wären also noch die Heinrich‑Böll‑ sowie die Rosa‑Luxemburg‑Stiftung zu ergänzen. Denise Dittrich zufolge sind beispielsweise in der Lateinamerika‑Arbeit der Naumann‑Stiftung derzeit die Professionalisierung liberaler Parteien und Think Tanks, aber auch die länderübergreifende Netzwerkbildung die wichtigsten Elemente. Es wird deutlich, dass in der Zielgruppenhierarchie der deutschen Stiftungen die jeweiligen Eliten aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien herausragen. Im letzten Abschnitt des als Kompendium konzipierten Buches reflektieren die Autor_innen die Rückwirkung der Stiftungsarbeit auf die deutsche Lateinamerikaforschung. Laut Nikolaus Werz und Günther Maihold stellen die Periodika der Stiftungen „eine nicht zu unterschätzende Informationsquelle dar, zumal keine deutschsprachige Lateinamerikazeitschrift mehr besteht“ (345).
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Rubrizierung: 2.654.32.22 Empfohlene Zitierweise: Ulrich Heisterkamp, Rezension zu: Detlef Nolte / Nikolaus Werz (Hrsg.), unter Mitarbeit von Jan Müller: Internationale Parteienverbände und parteinahe Stiftungen in Lateinamerika Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38368-internationale-parteienverbaende-und-parteinahe-stiftungen-in-lateinamerika_46850, veröffentlicht am 30.04.2015. Buch-Nr.: 46850 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken