Das Buch ist ein Plädoyer für ein erweitertes Europa. Der Autor unterstreicht die Chance, eine kollektive europäische Identität fern alter Nationalkonflikte zu entwickeln. Das Problem, dass sich beispielsweise der gesamte ostmittel- und südosteuropäische Raum auf die nationale Identität als Grundlage ihrer Staatlichkeit beruft und somit alten nationalistischen Denkkategorien und Wertvorstellungen den Zugang zur politischen Praxis ermöglicht, muss, so die Ansicht des Autors, durch eine unvoreingenommene und konsequente Aufarbeitung der Geschichte überwunden und marginalisiert werden. Die Herausforderung für Europa bestehe daher in zweierlei Hinsicht: Zum einen sei dies das immer noch währende sozioökonomische Gefälle, zum anderen die fortschreitende ethnozentrische Zersplitterung. Die Gefahr eines postkommunistischen Ethnonationalismus, der im Aufbrechen traditioneller Feindbilder und durch die Balkankriege in ganzer Konsequenz bereits traurige Realität geworden ist, könne vor allem durch eine umfassende Bildungspolitik verhindert werden. Zudem müsse parallel dazu von den alten EU-Staaten eine umgängliche Eingliederung in die wirtschaftlichen und politischen Strukturen der EU und Westeuropas ermöglicht werden, die die innereuropäische Sprengkraft der dabei auftretenden sozioökonomischen Spannungen weitestgehend entschärft. Ohne Unterstützung bei der Bewältigung transformationsbedingter Probleme würden sich nach Ansicht des Autors die „Urängste“ vor Ausverkauf und Identitätsverlust der jungen Souveränität nur vertiefen. Die erfolgreiche demokratische Konsolidierung der neuen Nationalstaaten sei somit wesentlich für den weiteren gesamteuropäischen Einigungsprozess.