Identität und Ethnizität in der Bundesrepublik Deutschland am Beispiel der zweiten Generation der Aleviten aus der Republik Türkei
Diss. FU Berlin. – Die Aleviten bilden die zweitgrößte Konfessionsgruppe in der Türkei; sie lassen sich in verschiedene sprachliche Gruppen unterteilen. Die Autorin untersucht, inwieweit sich eine alevitische Zugehörigkeit der in der BRD lebenden Aleviten der zweiten Generation herausbilden konnte und wie diese mit anderen Identitätsmerkmalen wie sprachliche oder staatsbürgerliche Zugehörigkeiten zusammenhängt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht eine empirische Erhebung zur Eigendefinition von alevitischer Identität sowie zur Auffassung von religiöser, sprachlicher und staatsbürgerlicher Zugehörigkeit, zu politischen Vorstellungen und Zukunftsaussichten von in Deutschland lebenden Aleviten. Die empirische Analyse ist eingebettet in eine ausführliche Darstellung zur Entstehung und Struktur des Alevitentums einerseits und eine Bestandsaufnahme zum Migrationsgeschehen in der Bundesrepublik andererseits. Zum einen zeigt sich eine starke Heterogenität innerhalb dieser Minorität, zum anderen wird deutlich, dass Zugehörigkeit ein wechselseitiger, von der Integrationsleistung der Aufnahmegesellschaft abhängiger Prozess ist. In diesem Zusammenhang spricht sich die Autorin für eine Abkehr vom Abstammungsprinzip der deutschen Staatsbürgerschaft aus und sieht Deutschland vor die Aufgabe gestellt, „die reale Anwesenheit von Minoritäten in eine Zugehörigkeit, Akzeptanz und Normalität zu verwandeln“ (374).