
Ideengeschichte
Der Band versammelt mit Lovejoy, Skinner, Pocock, Koselleck, Kuhn, Duby, Foucault und Luhmann eminent gewichtige Autoren zu der Frage, was Ideengeschichte ist und welchen Nutzen sie haben kann. Dass die Antworten in hohem Maße verschieden ausfallen, ist ebenso bekannt, wie das Argument, dass in dieser Textsammlung einige wichtige Autoren fehlen (z. B. Karl Mannheim, Leo Strauss etc.). Die Herausgeberin erklärt diese Selektivität der Auswahl in ihrer anregenden Einleitung damit, dass sie sich maßgeblich für die Reaktion der Ideengeschichte auf die (insbesondere durch den „linguistic turn“ und die Sozialgeschichte bewirkte) Krise der Teildisziplin seit den sechziger Jahren interessiert. Insofern sind hier vor allem die sozial- und kulturgeschichtlich beeinflussten Ansätze versammelt, die das selbstbewusste Verständnis der klassischen Ideengeschichte relativieren. Doch obwohl Stollberg-Rilinger dem klassischen Verständnis der Ideengeschichte als überzeitlichem Gespräch eine klare Absage erteilt, erkennt sie auch, dass bei aller Suche nach Kontextualisierung und Historisierung die Marginalisierung des Faches drohen könnte. Insgesamt sollte dieser Sammelband nicht nur aufgrund der hochkarätigen Beiträge, was Ideengeschichte leisten kann, sondern auch der fundierten Einleitung Pflichtlektüre jedes politikwissenschaftlichen Forschers sein, der noch etwas für Grundsatzfragen übrig hat.