Diss. Tübingen; Gutachter: D. Geyer. - "Die nachstehenden Ausführungen widmen sich dem Verhältnis von Geschichtsschreibung und Politik in Weißrussland von der späten Zarenzeit bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert. Exemplarisch für die nichtrussischen Peripherien der zarischen Autokratie und der Sowjetunion sowie für die postsowjetische Staatenwelt wird die Beziehungsgeschichte von Nationsbildung, historischer Selbstwahrnehmung und politischer Herrschaft untersucht. Gegenstand der Studie im engeren Sinne ist die Herausbildung der Geschichtswissenschaft in der Provinz, ihre institutionelle und personelle Ausstattung, das Wechselverhältnis von nationalen und integralen Geschichtsbildern, dazu die Einflussnahme der politischen Entscheidungsträger. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Wissenschaftsorganisation und die Historiker sowie die politische und Ideengeschichte vom 19. Jahrhundert bis zur postsowjetischen Republik Weißrussland unter Präsident Aljaksandr Lukašenka ziehen. Die Arbeit zeichnet solchermaßen in Grundzügen auch die moderne Geschichte Weißrusslands nach." (9) Inhaltsübersicht: I. Nationsbildung und Nationalgeschichte im späten Zarenreich; II. Nation und Geschichte im Stalinismus, 1921-1944; III. Geschichtspolitik zwischen Weltkrieg und Tauwetter, 1944-1954; IV. Nationsbildung und Geschichtspolitik in spät- und postsowjetischer Zeit.