Mit diesem Buch erweitert Haug nicht nur den 2003 erschienenen Band „Hightech-Kapitalismus“ (siehe Buch-Nr. 21903), sondern setzt ihn gewissermaßen auch fort. Zunächst vermittelt er einen detaillierten Einblick in Verlauf und Erscheinungsformen der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise. Entgegen der allgemeinen politischen und medialen Konjunktur vermeidet er es dabei jedoch angenehmerweise, lediglich die Geschichte vom räuberischen Finanzmarkt-Kapitalismus zu wiederholen – im Gegenteil: In seiner ausführlichen Analyse der Krisenursachen sieht er das eigentliche Problem in der schon von Marx prophezeiten Überakkumulation des Kapitals, mit welcher der Kapitalismus seine eigenen Existenzgrundlagen schrittweise zerstöre. Dies ist weder von der Idee her noch in der Praxis neu – den qualitativen Sprung (welcher für den Autor auch die Rede vom „Hightech-Kapitalismus“ rechtfertigt) sieht Haug jedoch in den seit den 1980er-Jahren zunehmend verdichteten Handelsströmen zwischen China und den USA („Chimerika“). Mit diesen wurde in einem viel größeren Umfang die Weltkonjunktur kreditfinanziert angekurbelt als dies mit den – gewöhnlich für den Ausbruch der Krise verantwortlich gemachten – Immobiliendarlehen für die US-amerikanischen Häuslebauer der Fall war. Haugs Buch hebt sich aber nicht nur aus diesem Grunde von der Masse der Krisenpublikationen ab. Hervorzuheben sind darüber hinaus seine detaillierte empirische Unterfütterung der Überakkumulations-These sowie die gegenwartstheoretische (und -philosophische) Einordnung des Krisengeschehens.