Der Autor zeichnet in übersichtlicher Form die Geschichte der Entspannungspolitik von den fünfziger Jahren bis zum Ende des Ost-West-Konfliktes nach. Kristallisationspunkt ist für ihn dabei die Unterzeichnung der KSZE-Schlußakte 1975 in Helsinki, in der er "weniger ein[en] Wendepunkt in der Geschichte der Ost-West-Beziehungen als ein[en] Anlaß, über die Möglichkeiten der Entspannungspolitik nachzudenken, und ein[en] Moment ihrer Bekräftigung" (17) sieht. Dabei konstatiert er in der Entspannungspolitik den eigentlichen Anteil des Westens am Zerfall des sowjetischen Imperiums. Dessen Anteil an dem Entstehen der Perestroika bestehe in der Übermittlung der Realität des westlichen Lebens über ideologische Grenzen hinweg, in der Senkung des Rüstungsniveaus, im wirtschaftlichen Austausch und nicht zuletzt in der Tatsache, daß der Westen mit seinem kooperativen Verhalten östliche Einkreisungsängste unnötig machte. Damit grenzt sich Loth von derjenigen Denkschule ab, die in der harten westlichen Haltung während der Nachrüstungsdebatte den entscheidenden Faktor sieht, der die sowjetische Führung zum Einlenken gezwungen habe. Ein umfangreicher Literaturanhang und ein Personenregister erhöhen den Gebrauchswert dieser nützlichen und elegant geschriebenen Studie. Inhaltsübersicht: 1. Zwischen Neutralisierung und Blockbildung; 2. Entspannung im Kalten Krieg; 3. Chruschtschow und Kennedy; 4. Visionen auf dem Weg; 5. Die Zeit der Verträge; 6. Der Niedergang der Entspannung; 7. Dunkle Zeiten; 8. Das Ende des Ost-West-Konfliktes; Bilanz: Die Angst und die Wege der Freiheit.