Hegels Staatsphilosophie im Spannungsverhältnis zwischen Ideal- und Realpolitik. Die Rechtsphilosophie Hegels und das "Älteste Systemprogramm"
Phil. Diss. Universität Köln. – Die Arbeit ist nicht nur ein Beitrag zur Bestimmung des Begriffs des Politischen bei Hegel, sondern auch zur nicht völlig zu klärenden Frage nach dem Verfasser der Schrift „Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus“. Bis heute wird diskutiert, ob die Autorschaft einer der radikalsten Schriften der deutschen Spätaufklärung Hegel, Hölderlin oder Schelling gebührt. Radt will den inneren Zusammenhang der dortigen revolutionären Position mit dem etatistischen rechtsphilosophischen Spätwerk Hegels zeigen. Dieser liegt in einem dialektischen Prozess des Freiheitsbegriffs, der zwar zunächst noch autonomistisch gedacht wird, aber – indem er bereits früh nach seiner Verwirklichung fragt – die spätere Kritik am Kantischem Subjektivismus vorweg nimmt. Wenn Hegel in seiner Rechtsphilosophie postuliert, dass sich Freiheit nur im Anschluss an die objektive Welt verwirklicht, entspricht dies zwar einem wachsendem Konservatismus. Es ist jedoch auch als eine Aufhebung eines blinden Freiheitsbegriffs zu verstehen, womit auch gesagt ist, dass sich in der Spätphilosophie Hegels Freiheit nicht nur innerhalb sozialer und rechtlicher Schranken bewegt, sondern auch ein Spannungsverhältnis von Individuum und Gesellschaft meint.