Mit diesem Band werden die Ergebnisse einer mehrjährigen empirischen Untersuchung über Stand und Perspektiven polizeilicher Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des EU-Beitritts insbesondere von Polen und Tschechien im Jahr 2004 vorgestellt. Im Zentrum des gemeinsam von Polizei und Wissenschaft getragenen Projektes stand die Analyse der Kriminalitätsentwicklung und der Wahrnehmung des Sicherheitsempfindens sowie die Einschätzung der bisherigen grenzüberschreitenden Kooperation. In vier verschiedenen deutschen Grenzregionen (zu Polen, Dänemark, Frankreich und den Niederlanden) wurden Befragungen der Bevölkerung und von Vertretern der Sicherheitsbehörden zu deren Erwartungen und Vorstellungen über die Kriminalitätsentwicklung und die polizeiliche grenzüberschreitende Zusammenarbeit durchgeführt. Den theoretischen Rahmen bilden sozial- und organisationspsychologische Ansätze über Vertrauensbildung und Überwindung von Vorurteilen. So zeigt sich etwa, dass der im Vorwege der EU-Osterweiterung befürchtete Anstieg der grenzüberschreitenden Kriminalität nicht eingetreten ist. Zwar seien zahlreiche polnische und litauische Staatsbürger in die bundesweit agierende Organisierte Kriminalität einbezogen, eine erkennbare Zunahme seit 2004 konnte aber nicht festgestellt werden. Die detaillierten Auswertungen werden durch generelle Ausführungen über die veränderte Funktion der Grenzen innerhalb der EU, über allgemeine Rahmenbedingungen grenzüberschreitender Kooperation sowie über die rechtlichen Grundlagen und aktuellen Herausforderungen der polizeilichen Zusammenarbeit ergänzt. Als wesentliche Hindernisse der Kooperation werden neben kulturellen Unterschieden Sprachbarrieren und unterschiedliche Verwaltungsstrukturen ausgemacht. Das vorrangige Ziel der Untersuchung war es, praktische Konsequenzen für die Polizeiarbeit abzuleiten, insofern ist der Band in erster Linie für Mitarbeiter in Polizei- und Sicherheitsbehörden von Interesse.