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Frank Zelko

Greenpeace. Von der Hippiebewegung zum Ökokonzern. Aus dem Englischen von Birgit Brandau

Göttingen u. a.: Vandenhoeck & Ruprecht 2014 (Umwelt und Gesellschaft 7); 358 S.; 34,99 €; ISBN 978-3-525-31712-9
Frank Zelko widmet sich der Frühgeschichte von Greenpeace in den 1970er‑Jahren. Beschrieben wird, wie von Vancouver aus eine neuartige Form der Friedens‑ und Umweltbewegung entstand. Kennzeichnend dafür ist die Verbindung zweier Elemente: Greenpeace setzte schon früh auf die Breitenwirkung von Medien, die durch möglichst aufregende Aktionen zur Berichterstattung bewegt werden sollten. So konnte mit relativ bescheidenen Mitteln und großem persönlichem Einsatz ein Maximum an Aufmerksamkeit erzeugt werden. Die verschiedenen Kampagnen der 1970er‑Jahre – gegen Atomwaffen, Walfang, Robbenjagd oder Verklappung – werden ausführlich geschildert. Außerdem erfährt man viel über die teilweise erheblichen Konflikte der Akteure. Die inneren Kämpfe der Bewegung führten schließlich zu einer Zurückdrängung der Hippiekultur und zur Ausbildung professionalisierter Organisationsstrukturen. Der Autor greift unter anderem auf zahlreiche persönliche Interviews zurück. Die einzelnen Kampagnen und Konflikte werden detailversessen geschildert. Daraus kann der Leser durchaus Gewinn ziehen, wenn er bereit ist, die Einordnung der Geschehnisse selber vorzunehmen, was der Autor über seine Begeisterung vom Handeln der Aktivisten anscheinend vergessen hat. Auch fehlt dem Buch die Anknüpfung an grundsätzlichere Fragestellungen oder Theorien. Geboten wird vor allem eine Aneinanderreihung von Erzählungen über Aktionen, persönliche Ziele, Einstellungen und Differenzen. Die politikwissenschaftlich relevante Frage, was man am Beispiel von Greenpeace über Protestbewegungen im Allgemeinen lernen kann, wird nicht gestellt. Der grundsätzliche Wert dieser Organisationsgeschichte soll damit jedoch nicht negiert werden. Insbesondere veranschaulicht Zelko die Bedeutung der Kohärenz von symbolischem Image und inhaltlicher Strategie. Heutige Protestbewegungen haben es da vielleicht schwerer, da das Internet innere Konflikte eher zum Vorschein bringt. Die deutsche Ausgabe des Titels wurde um ein Kapitel über „Die Anfänge von Greenpeace Deutschland“ ergänzt.
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Rubrizierung: 4.32.331 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Frank Zelko: Greenpeace. Göttingen u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38060-greenpeace_45218, veröffentlicht am 12.02.2015. Buch-Nr.: 45218 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken