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Tobias ten Brink (Hrsg.)

Globale Rivalitäten. Staat und Staatensystem im globalen Kapitalismus

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2011 (Staatsdiskurse 16); 225 S.; 42,- €; ISBN 978-3-515-09905-9
Die Autoren setzen sich in diesem Sammelband mit den Entwicklungstendenzen und Rivalitäten der Staaten nach Ende des Kalten Krieges auseinander. Die rasch voranschreitende Globalisierung brachte, entgegen der Erwartungen, „erhebliche Instabilitäts-, Fragmentierungs- und Krisenmomente“ (9) mit sich. Die modernen zwischenstaatlichen Rivalitäten reichen von Auseinandersetzungen innerhalb internationaler politischer Organisationen über wirtschaftspolitische Spannungen bis zu militärischen Konflikten. Zunächst wird ein theoretischer Abriss der Globalisierungsdebatte seit Beginn der 90er-Jahre geboten. Die gängige Meinung zu dieser Zeit war sehr optimistisch und beruhte auf der These, dass die ökonomische Zusammenarbeit der Staaten zu einer stärkeren Verflechtung führt, die wiederum (militärische) Konflikte unmöglich macht, da sie wirtschaftliche Einbußen für die Staaten bedeuten würden. Als Musterbeispiel wurde dazu der europäische Einigungsprozess herangezogen. Die Autoren knüpfen an diese Diskussion an und stellen theoretische Modelle vor, die zur Erklärung aktueller zwischenstaatlicher Rivalitäten herangezogen werden können. So verweist beispielsweise Lothar Brock darauf, dass Staaten zwar in eine „Weltgesellschaft“ (46) eingebunden sind und dadurch Regeln unterliegen. Allerdings verfolgen sie auch eigene Interessen und versuchen durch nationalistische „Selbsthilfe“ (55) eigene Interessen zu verwirklichen. Im zweiten Teil des Buches werden die Konfliktlinien des frühen 21. Jahrhunderts analysiert, bewertet und durch empirische Daten untermauert. Neben den Auswirkungen der weltweiten Finanzmarktkrise werden unter anderem auch die Außenpolitik der US-Regierung unter Obama, der Aufstieg Chinas und die internationalen Bestrebungen der EU dargestellt. Der Sammelband bietet einen neuen Blickwinkel auf die globalen Ereignisse des neuen Jahrhunderts. Die theoretischen Überlegungen sind gewinnbringend und erkenntnisreich. Allerdings setzt das Buch hohe theoretische Vorkenntnisse voraus. Darüber hinaus ist die Sprache nicht immer einfach. Die Lektüre empfiehlt sich vor allem für Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt auf Internationale Beziehungen.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 2.2 | 4.1 | 4.43 | 4.22 | 2.64 | 2.68 | 2.26 | 2.61 | 3.6 | 4.4 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Tobias ten Brink (Hrsg.): Globale Rivalitäten. Stuttgart: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34205-globale-rivalitaeten_41041, veröffentlicht am 15.09.2011. Buch-Nr.: 41041 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken