Global Governance. Philosophische Modelle der Weltpolitik
Philosoph. Diss. München. – Reder geht von der Annahme aus, dass die Erkenntnis und Beschreibung der mit dem Stichwort der Globalisierung benannten weltweiten dynamischen Prozesse erhöhte theoretische und näherhin philosophische Anstrengungen erfordere. Deshalb skizziert er ausgewählte Positionen in der Debatte über die Möglichkeiten der Steuerung von Globalisierung. Im Einzelnen werden die Global-Governance-Architektur im Sinne von Dirk Messner und Franz Nuscheler, die Autoritätssphären und der Begriff der Fragmegration bei James Rosenau, die Kontextsteuerung von Weltsystemen nach Helmut Willke, die neomarxistische Konzeption Meghnad Desais und schließlich die Überlegungen Otfried Höffes zur Herausbildung einer föderalen Weltrepublik behandelt. Zum Ziel seiner Arbeit schreibt Reder konsequenterweise: „Um Missverständnisse zu vermeiden, sei betont, dass die vorliegende Arbeit nicht in erster Linie praktische Lösungsvorschläge für aktuelle globale Probleme finden, sondern vielmehr das Potenzial der (politischen) Philosophie nutzen will, um einen bestimmten Theoriediskurs auf seine Voraussetzungen, Chancen und Grenzen hin zu befragen.“ (32) Reders vergleichende Reflektion der genannten Autoren liefert auf diese Weise Sekundärliteratur zu einer aktuellen, bei Weitem noch nicht abgeschlossenen Debatte. Stärken und Schwächen der diversen Positionen und Argumentationen werden aufgezeigt, wobei Reder durchgängig dafür plädiert, dass die Dynamik globaler Politikprozesse am ehesten durch die Verfolgung eines (schon bei Cusanus, Schleiermacher und Husserl vorgeprägten) relationalen Denkens und Wirklichkeitsverständnisses erschlossen werden kann.