Global Governance in Partnerschaft. Die EU-Initiative "Water for Life"
Politikwiss. Diss. Berlin; Gutachter: M. Jänicke. – Partzsch nimmt sich im doppelten Sinne eines neuartigen Themas an: Zum einen beschäftigt sie sich an der Schnittstelle von Umwelt-, Entwicklungs-, Sicherheits- und Landwirtschaftspolitik mit der grenz- und kompetenzüberschreitenden Problematik des Umgangs mit den globalen Wasserressourcen. Zum anderen widmet sie sich neuartigen Prozessen und Strukturen globaler Steuerungspolitik, indem sie ihre Untersuchung auf die EU-Initiative „Water for Life“ konzentriert. Innerhalb dieser Initiative finden sich vier regionale Programme (Afrika, Osteuropa, Mittelmeer, Lateinamerika), die sich allesamt dadurch auszeichnen, dass sie – in unterschiedlichem Ausmaß – Staaten, transnationale Unternehmen und Vertreter der Zivilgesellschaft in einer „multi-stakeholder“-Partnerschaft zusammenbringen wollen. Partzsch untersucht nun (u. a. auf der Basis von Experteninterviews) die auf dem Johannesburger Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2002 begonnene EU-Initiative in ihren regionalen Variationen mit einem Kriterienset, das deren Effektivität und Legitimität näher erfassen soll. Dabei kann sie nicht nur die regionalspezifischen Herausforderungen konturieren, sondern auch eine Reihe von Aussagen über die Vor- und Nachteile dieser neuartigen Form der Diplomatie formulieren, die sich jenseits einfacher Dichotomien wie Effektivität vs. Legitimität finden lassen. Die noch junge Initiative sieht sie dabei von starken Defiziten gekennzeichnet, skizziert jedoch zugleich ihr noch nicht umgesetztes Potenzial.